Zu Gast in Porto Cervo auf Sardinien

Strände, Berge, Regionen und mehr

 

Die Insel Sardinien ist laut Reiseführer ein 24.090 km² großes Gesamtkunstwerk, das sowohl Landschaft, Meer, Menschen und Städte betrifft. Essen und Trinken in Italien ist sowieso ein Genuss.

Vielversprechend!

 

Bella Italia, wir kommen und freuen uns auch auf eine kurze Anreise, 1.800 Küstenkilometern mit traumhaften Stränden und auf alles, was eine italienische Insel sonst noch zu bieten hat ... 

 

Bald geht's los und du bist wieder herzlich willkommen mit meinem Blog dabei zu sein.

 

Alles Liebe

Rena

 

Ankunft in Bella Italia

 

19. Mai 2019

Guten Morgen. War schon gut, dass wir uns für eine Übernachtung am Flughafen entschieden haben, so können wir relaxt in den Urlaub starten. Ausgeschlafen ist trotzdem irgendwie anders. Die Koffer haben wir gestern schon eingecheckt und können daher direkt zum Frühstück gehen.

Abflug nach Olbia ist 7:30 Uhr, Wetterprognose für die kommenden Tage ist durchwachsen. Alles gut, Hauptsache Urlaub, die letzten Wochen waren anstrengend.

 

Tradition muss gelebt werden und ich suche in meiner Geldbörse eine EUR 2,- Münze für die beiden Mozartkugeln, die vor dem Abflug für einen schönen Urlaub stehen. Mmmm, wie köstlich der Schokolade im Mund schmilzt ... guten Flug, schöne Urlaub.

 

Sehr pünktlich. Sehr angenehm, schöne Sicht beim Anflug ... Koffer kommen auch an ... die Gäste aus Wien werden von den Taxidiensten erwartet. Von uns aus kann es losgehen. Bitte warten Sie. 6 Urlauber kommen noch... es vergehen 30 Min... was soll das? ... 40 Min ... mittlerweile wissen wir .. wir warten auf die Maschine aus Berlin... nach einer Stunde geht es dann endlich ins Hotel. Ooops, es ist spürbar kühler als in Wien... geschätzte 14 Grad.

 

Die Fahrt vom Flughafen in Olbia bis zum Hotel in der Nähe von Porto Cervo dauert mit dem kleinen Transferbus eine knappe Stunde. Die Straße führt durch hügelige Landschaft, es duftet nach Frühlingsblumen und schon der Blick auf die Olivenbäume, die bunten Wiesen, die kleinen Restaurants, ... verrät - wir sind auf italienischem Boden und das fühlt sich richtig gut an.

 

11 Uhr - wir haben das Hotel Colonna Resort erreicht. Das Zimmer ist leider noch nicht fertig. Für einen ersten Spaziergang sind wir zu wenig warm gekleidet, WLAN funktioniert und Kaffee gibts auch - passt!

 

Schade, dass der Wind so kalt bläst, aber wir wollen was von dieser herrlichen Hotelanlage sehen und beginnen unsere kleine Entdeckungsreise. Gar nicht so einfach, aber wir finden den Weg zu den großzügig angelegten Pools und schlendern auf kleinen Wegen bis zum Meer. Für Hotelgäste stehen Liegen am Sandstrand (der wäre mir zum Liegen allerdings zu steil) und auf dem Steg zur Verfügung und … sehe ich richtig? … Badegäste in Badebekleidung. Brrrr, mir ist mit Jacke kalt, das können nur Nordländer oder Britten sein. Kleine grüne Geckos flitzen über den Weg und verschwinden wieder zwischen den Steinen, alles sehr idyllisch …

 

Ein kleiner Drink an der Poolbar und schon ist das Zimmer bezugsfertig. Der Ausblick ist traumhaft schön, ansonsten – ja, es ist jammern auf hohem Niveau – hätte ich mir mehr vorgestellt, zumindest ein moderneres Badezimmer. Aber wir wollen ja die Insel kennenlernen und uns nicht im Zimmer verkriechen.

 

Mehrmals täglich fährt ein Hotelshuttle in die ca. 4 km entfernte Stadt Porto Cervo und das probieren wir gleich mal aus. Pünktliche Abfahrt, Fahrer mit Stil und guten Manieren … ui, die Straßen sind nicht nur hügelig, sondern zum Teil auch sehr eng und in diesen Abschnitten bedeutet Gegenverkehr Millimeterarbeit, außerdem sind gute Nerven gefragt … Bin ich froh, dass ich nicht fahren muss.

 

Rasch sind wir im Ortszentrum angelangt. Es ist Sonntag, 16:15 und entsprechend ruhig, trotzdem haben viele Geschäfte geöffnet … Prada, Versace, Gucci, … zum Schauen gibt es viel, aber wir haben Hunger. Warme Küche bis 15 Uhr, wieder ab 18:30 Uhr, ab 19 Uhr … Müssen wir jetzt verhungern? Wir suchen etwas abseits vom Hauptplatz und werden fündig. Im Restaurant Renato Pedrinelli gibt es durchgehend warme Küche. Hurra! Freundliches Personal und das Essen ist richtig gut – landestypisch, frisch, leicht und bekömmlich, herrlich gewürzt mit frischen Kräutern, auch der Wein schmeckt vorzüglich (sagt Ewald, ich trinke San Pellegrino) und die Kellner machen angenehmen Smalltalk, geben Tipps und sind um die Zufriedenheit der Gäste sehr bemüht. Ja, jetzt fühle ich mich richtig in Italien angekommen.

 

Das gute Essen, der lange Tag, ich bin müde und freu mich auf einen gemütlichen Ausklang. Es war ein schöner Tag und ich freu mich auf morgen. Ewald war fleißig und hat sich Programm für die nächsten Tage überlegt und ich mache gerne mit.

 

Bleib auch du dabei. Morgen gibt’s die nächste Post aus Sardinien.

Alles Liebe

Eure Rena

 

Flüssige Sonne - die Natur freut sich

 

20. Mai 2019

Mein neuer Tag beginnt wie üblich mit Turnübungen, draußen drängen sich währenddessen Sonnenstrahlen selbstbewusst und frech durch die Wolken, der Wind ist noch schwach, trotzdem ist es kühl. Das Frühstück muss leider im Restaurant eingenommen werden, die großzügige Sonnenterrasse bleibt leer, es wäre zu kühl, zu windig, einfach zu ungemütlich. Dafür lässt das Buffet keine Wünsche offen ... von Fischen, Schinken, Obst, Gebäck, Brot, … bis zu Cerealien, Champagner, … alles da und wir können uns Zeit nehmen und genießen.

 

Es wird ein unspektakulärer Tag. Starkregen ist angesagt und wir bleiben in der Nähe des Hotels. 4 Kilometer nach Porto Cervo wären durchaus eine Strecke, die ich gerne zu Fuß bewältigen möchte, aber die schmalen Straßen führen ohne Gehsteig sehr kurvenreich bergauf, bergab – alleine meine Knie hätten keine Freude damit. Wir melden uns also wieder für eine Fahrt mit dem Shuttlebus an und kommen gegen 10:30 Uhr in dem kleinen exklusiven und sehr malerischen Ort Porto Cervo an. Wenige Touristen, ein großer Teil der Geschäfte und Restaurants noch geschlossen in dieser Saison, parallel werden Tische, Bühnen, ... aufgebaut. Schade, das geht sich für uns diese Woche wohl nicht mehr aus.

 

Mit einem skeptischen Blick Richtung Himmel machen wir uns auf den Weg in den Teil des Ortes, der uns noch unbekannt ist. Exklusive Boutiquen, gemütliche Restaurants, italienische Musik und dazwischen Baulärm. Aber der stört uns nicht wirklich. Wir schlendern gemütlich dahin, freuen uns über exotische Natur, Architektur, die harmonisch in der hügeligen Landschaft eingebettet ist. Uiui, die Wolken werden immer dichter und dunkler und ich spüre erste schwere Topfen. Zum Glück gibt es viele Passagen und Arkaden, die uns gut vor Wind und Regen schützen, außerdem bin ich nicht aus Zucker … und ein bisschen gewollt stehen wir vor dem Restaurant Renato Pedrinelli. Einen kurzen Moment hätten wir das Restaurant von gestern gar nicht erkannt. Eifrig wird an der Überdachung des Gartens gearbeitet. Im Freien sitzen geht heute leider nicht, macht aber nichts, so lernen wir auch das Innere des Lokals kennen. Selbstgemachte Mehlspeisen, ein Teil als Weinbar gestaltet … die Familie Pedrinelli führt das Restaurant scheinbar als Familienbetrieb, nimmt sich Zeit für die Gäste … ja genau, wir waren gestern auch schon da … die Chefin freut sich und auch der Smalltalk mit dem Inhaber ist sympathisch… Rena? Renata??? Renato und Renata – das ist ja schön, da gibt es gleich eine freundschaftliche Umarmung. Genau, so stell ich mir Italien vor ?

 

Der Regen ist schnell vorbei, das Essen war wieder eine Gaumenfreude und ich hoffe, wir können in der kommenden Woche nochmals Zeit für einen Besuch bei Renato finden.

 

Was gibt es noch für Touristen in Porto Cervo? Da war doch was – Kirche, Kirchlein? Santa Maria di Stella Maris, ein Kirchlein hoch über dem Ort, ca. 500 m vom Lokal entfernt, optimal für einen kleinen Verdauungsspaziergang. Der Weg ist nett, führt zum Teil durch Arkaden und immer wieder eröffnet sich ein schöner Blick über den Ort, aufs Meer, … Sehr interessante Architektur, Nuraghenform lese ich im Reiseführer. Hm? Ich glaube, diese Form ist mir noch unbekannt. Schade, dass die Wolken wieder dunkler werden und den Eindruck trüben. Erste Tropfen fallen, diesmal beginnt es richtig zu regnen und von Rundherum suchen Touristen Schutz in der Kirche. Ich wäre gerne länger geblieben, aber langsam wird mir kalt.

 

Wir nutzen eine kleine Regenpause und machen uns auf den Weg ins Zentrum, irgendwann setzt richtiger Wolkenbruch ein und wir erreichen fast noch rechtzeitig ein trockenes Plätzchen in einem Cafe mit Bäckerei. Das Mehlspeisenangebot in den Vitrinen ist tatsächlich sehr verlockend und wir können nicht widerstehen. Profiterols … ganz frisch … das schaut sehr gut aus, das bestellen wir … gute Wahl. Wir sind zufrieden. Der Regen prasselt aufs Dach und es zieht, das Kaffeehaus ist auf Sommer ausgerichtet und nicht vollständig geschlossen. Prego pagare; il conto, per favore … dauert nicht lange und wir bekommen den Zahlungsbeleg und sind erstaunt - kann das sein? Eine Portion Profiterols EUR 15,-? Na gut, ein Plätzchen im Trockenen kommt auch noch dazu … ?

 

Jetzt freu ich mich auf einen gemütlichen Tagesausklang im Hotel. Morgen ist Sonne angesagt und neue Eindrücke warten auf uns.

Sardinien ist auch im Regen super.

Liebe Grüße

Eure Rena

 

Feelings

 

21. Mai 2019

Ein bisschen müde wache ich auf. Wir haben gestern noch lange das aktuelle politische Geschehen über die ORF TVTHEK verfolgt. Wie spät ist es? Wo ist mein Handy? Waaas? Das gibt es doch gar nicht? Ganz groß auf meinem Display... ich muss Ewald aufwecken ... Niki Lauda ist tot. Ich habe ihn oft auf dem Weg in die Bank gesehen, auch manchmal im Restaurant. Ich bin geschockt. Was ist das für eine Woche?

 

Nachdenklich sitze ich beim Frühstück, kann mich momentan gar nicht so richtig über Lachs, Eier, Croissant (im Urlaub ausnahmsweise mit Nutella), ... freuen. Hm? Jetzt ist aber wieder Zeit für gute Nachrichten.

 

Die ersten Urlauber haben genug vom kühlen Wetter und suchen zum Essen windgeschützte Plätzchen auf der Sonnenterrasse. Am Himmel ziehen immer noch graue Wolken vorüber. Wie schaut unser Plan aus? Beim Morgenspaziergang entdecken wir ein angenehmes Plätzchen am Steg. Hier wollen wir ein paar Stunden unseres 3. Urlaubstages verbringen ... lesen, Musik hören, Seele baumeln lassen, ... uns auf den morgigen Ausflugstag vorbereiten, ...

 

Sardinien, die traumhaft schöne italienische Insel, mit 24.090 km² die zweitgrößte Mittelmeerinsel, nur ca. 90 Flugminuten von Wien oder München entfernt, ist ein sehr sympathischer Gastgeber und bietet für jeden Besucher zahlreiche Freizeitmöglichkeiten, herrliche weiße Sandstrände, aber auch schroffe Klippen und aufregende Dünen. Kristallklares Meer umgibt die Insel und auch die Berge sind nicht zu unterschätzen. Der Punta La Marmora ist mit 1834 m der höchste Berg auf Sardinien.

 

Ich freu mich, morgen mehr von der Insel zu sehen. Heute nutzen wir die schöne Hotelanlage und den Tag am Meer … die Temperaturen steigen langsam, machen Gäste sind mutig und wagen den Sprung ins kühle Nass, besser gesagt ins eiskalte Meer. Ich will auch mutig sein, aber es bringt nichts, ich lasse es … Auch die einzelnen Pools sind mehr als erfrischend. Der Wind ist phasenweise unangenehm, aber es geht. Zum Abschluss noch Prosciutto mit Melone … es ist wirklich wieder ein schöner Tag geworden und ich habe noch Zeit an meinem Pullover zu stricken.

 

Morgen gibt’s sonnige Inselnews. Freu dich mit mir auf neue Erlebnisse.

Liebe Grüße aus Sardinien.

Eure Rena

 

Orgosolo - Panorama und mehr

 

22. Mai 2019

Orgosolo ist angeblich das berühmteste Dorf Sardiniens. Na, da bin ich gespannt was mich dort erwartet. Hirtenessen steht auch auf dem heutigen Tagesplan … hm, ich esse normal keine Hirten ? Was das wohl sein wird? Neue Eindrücke, neue Erfahrungen, … ich freue mich.

 

Um 8:10 Uhr holt uns ein Ausflugsbus ab. Wir sind die ersten beim Frühstück im Hotel und überpünktlich fertig, trotzdem wartet die Bus-Reiseleiterin schon auf uns. Alles gut.

 

Wir fahren Richtung Olbia, vom Norden (Gebiet Gallura) in die Mitte der Insel. Hügelige Landschaft, rechts und links Granitgestein, dicht bewachsen mit Olivenbäumen, wilden Rosen, Ginster, ... dazwischen manchmal Schafe oder Kühe - wild und idyllisch.

 

Der Bus bleibt nur zur Hälfte besetzt, das Publikum ist international und Ursula, unsere heutige Reiseleiterin, eine Schweizerin, unterhält und erklärt uns in 3 Sprachen. Top!

 

Die Landschaft verändert sich, der Boden ist karstig, die landwirtschaftlichen Flächen werden mehr, ... Sind das Weinreben? Ja, der Weinbau hat Tradition auf Sardinien, ist so alt wie die Kultur und es gibt ausgezeichnete Weine auf der Insel, sowohl leichte weiße Weine, als auch vollmundige Rotweine, trockene oder sogar Sherry-ähnliche. Weißweine findet man vor allem im Norden der Insel.

 

Ein kleiner technischer Stop vor der Autobahnausfahrt Nuoro und jetzt geht’s direkt zum Banditendorf Orgosolo, dem Ort der Blutrache und der Rebellion von 1967 gegen den italienischen Staat. Viele Widerständler sind heute noch im Gefängnis, einige leben wieder in der Stadt, dazu gibt es nach den damaligen Unruhen viele Witwen, ... aber keine Angst, es wird uns nichts passieren ?

 

Auf mehrere hundert Wandmalereien werden die unterschiedlichsten Missstände weltweit dargestellt und laufend kommen neue Werke, sogenannte murales, dazu. Das Leben in Orgosolo ist rau, die Leute ebenso und wir haben uns anzupassen. Ja, ist in Ordnung, wir sind ja Gäste in deren Welt. Die Witwen, die nach dem Tod des Partners für das restliche Leben komplett schwarz gekleidet sind, dürfen keinesfalls fotografiert werden. Die Damen haben Angst vor dem Verlust ihrer Seele. Während wir durch das Dorf spazieren, huscht immer wieder mal eine schwarz gekleidete Dame an uns vorbei und jeder, soweit ich das beobachten kann, verhält sich äußerst respektvoll.

 

Bei den Quellen Su Gologone steigen wir in Jeeps um und los geht’s Richtung Berge zum Hirtenessen. Ein Fluss, ein windgeschütztes Tal mit Mikroklima, das Lanaittutal, in dem sich die Tiere im Winter aufhalten ... einen Geländewagen hätten wir dafür wirklich nicht gebraucht. Ist das nur Show? Wir passieren Olivenbaumplantagen ... so schön ... und dann geht’s richtig los .... Allradfunktion aktivieren und steil bergauf ... ein vom Regen ausgewaschener enger Weg schlängelt sich wenige hundert Meter den Berg hinauf, bald geht nichts mehr, noch ein kurzer Fußweg und wir erreichen eine Art Berghütte, in der wir schon erwartet werden. Würste und Spanferkel drehen sich über offenem Feuer, Wein wird angeboten ... in dieser Region gibt es zu 95 % Rotwein mit 14,5 % Alkohol ... er schmeckt wie guter Landwein - sagt Ewald.

 

Super, das ist wirklich eine „richtige“ urige Berghütte, fantastische Aussicht, kein WC und zum Hände waschen steht ein Kanister Wasser zur Verfügung.

 

Vorspeisen, Brot aus Sardinien, Tomaten und Fenchel, Würste und Spanferkel, Käse und dann kommt es ... Hirtensorbet - ein Blatt Salat mit einem Löffel Honig zum Neutralisieren vom Käsegeschmack ... ungewöhnlich, interessant ... schmeckt mir. Bevor wir gehen gibt es noch Kaffee ... Schnaps zum Verdauen hat hier keine Tradition ? Stimmt gar nicht - abschließend wird Grappa oder Kräuterlikör ausgeschenkt. Prost!

 

Jetzt wünsche ich mir Ruhe und Entspannung ... gerne unter einem Olivenbaum ... bevor dieses Gefühl übermächtig wird, brechen wir auf und bin froh darüber.

 

Jetzt ist Zeit für die Quellen in Su Gologone, der Weg dorthin, hauptsächlich über Stufen, ist kurz und ein Blick reicht. Einige Gäste sind müde, andere vom Wein überdreht ... in gut 2 Stunden werden wir im Hotel sein.

 

War wieder ein abwechslungsreicher und schöner Tag ... mit der Jacke war ich heute auch gut beraten.

 

Zum Tagesausklang noch ein Glas Prosecco an der Hotelbar und dabei besprechen wir das weitere Programm - morgen relaxen und am Freitag wieder Action.

 

Arrivedierci

Eure Rena

 

Faszinierende Gallura

 

23. Mai 2019

Das war so nicht bestellt – graue Wolken am Himmel, die immer dichter werden, mäßig warm, dafür nur leichter Wind … macht aber nichts. Wir wollen eh noch mehr von der Umgebung sehen. Wir lassen uns Zeit beim Frühstück. Aha, wieder dieser Schinken, wieder keine Erdbeeren, ... das Frühstücksbuffet ist sehr umfangreich, aber leider – ja, auch das ist jammern auf hohem Niveau – sehr eintönig. Schade, allein vom Obst gäbe es so viele Möglichkeiten, aber hier scheint man eine Liebe zum Kompott entwickelt zu haben. Wir haben auch noch keine Einkaufsmöglichkeiten entdeckt. In Porto Cervo dachten wir, dass wir einen Supermarkt gefunden hätten, aber es war nur ein leeren Geschäftslokal, an dem das Schild noch dran war.

 

Allora, ganz nahe gibt es ein kleines Dorf mit Shops, können Sie hingehen … Danke für den Tipp. Der Herr an der Rezeption ist immer sehr freundlich und bemüht. Gute Idee, das machen wir. Der Routenplaner gibt 1,5 km als einfache Wegstrecke an. Das passt uns gut. Dann kommen wir auch am Leuchtturm vorbei. Der allerdings ist eine militärische Einrichtung und der Zutritt zum Gelände ist verboten.  Wir spazieren auf der Straße dahin, die Vegetation kennen wir ja schon - mediterrane Flora – dicht, üppig, zum Teil mit blühendem Ginster oder wilden Rosen … mmmh, ich liebe diese Düfte. Alles sehr ruhig und so, als würde die Welt stehen geblieben sein. Ah, da ist ja schon die Ortseinfahrt zu Cala del Faro. Parkende Autos sehen wir mehrere, aber sonst schaut es hier nach einer Geisterstadt aus. 180 Gebäude gibt es in diesem „Dorf“, das sich für uns als elegante Wohnanlage darstellt. Die Anlage macht bis auf einige kleinere Schäden an Zäunen, Lampen, … einen guten Eindruck, aber noch sind nur Handwerker mit Ausbesserungsarbeiten beschäftigt und das wars dann auch schon – das heißt – kein Kaffee, kein Getränk, kein Obst und auch keine Toilette – alles noch im Winterschlaf.

 

Für uns war es ein netter Spaziergang und wir haben die Gallura, die Region des Granits, wieder ein kleines Stück besser kennengelernt. Mir scheinen die Straßen, die Kurve um Kurve, bergauf und bergab führen, entlang an der zerklüfteten Küste mit smaragdgrünem Meer, sehr idyllisch, aber in gewisser Weise finde ich sie auch gefährlich, besonders aus Sicht eines Fußgängers. Vorsicht ist geboten!

 

Mittlerweile ist der Himmel wieder blau, nur ein paar kleinen weißen Wölkchen ziehen langsam vorüber. Eh schon wieder Mittag. Wir suchen uns ein ruhiges Plätzchen im großzügigen Garten des Hotels. Nach wie vor ist es sehr ruhig hier und das Haus ist bei weitem nicht ausgebucht. Die nette Kellnerin plaudert kurz mit uns …. Ja, ab 1. Juni gibt es mehr Gäste und höhere Temperaturen. Im Sommer kann es bis zu 45 Grad bekommen. Nein danke, das brauche ich nicht. Wir genießen die Aussicht, schauen den Segelbooten zu, die vor uns ihre Runden drehen. Eine Regatta? Nein, Vielleicht eher eine Segelschule … Jedenfalls ein Bild, das ich sehr mag.

 

Hotel Colonna Resort, ein Haus mit großzügigen Anlagen, sehr freundlichem Personal, aber definitiv ein Sommerhotel, das mit Pool und Strand punktet, ansonsten findet der Gast nur ein kleines Angebot an Freizeitmöglichkeiten und Gastronomie. Kinder sind willkommen und da sind bei so manchem Gast Reibungspunkte vorprogrammiert. Für uns passt es und leider sind es eh nur ein paar Tage, die wir hier verbringen dürfen. So, jetzt gibt es was zu Essen. Nach dem gestrigen üppigen Hirtenessen gibt es heute Gesundes im Hotel und wieder ein paar Fotos für euch. Viel Spaß.

Eure Rena

 

Wildromantisches La Maddalena

 

24. Mai 2019

Guten Morgen, die Sonne lacht schon durch die Vorhänge. Aufstehen, heute machen wir wieder eine Tour. Der Gästefragebogen liegt auch schon im Zimmer, den fülle ich beim Frühstück aus, dann habe ich meine Hausaufgaben erfüllt und bekomme morgen vielleicht frische Beeren statt Pfirsichkompott ?

 

Wir fahren gegen 9:15 Uhr los Richtung Palau. Insgeheim hoffe ich, dass wir auch den Bärenfels Capo d’Orso sehen, ein Wahrzeichen Nordsardiniens. Der riesige Granitfelsen bekam durch die Kräfte der Natur die Form eines Bären. Ich erkundige mich und erfahre, dass man eigentlich nur noch auf eigene Gefahr in dieses Gebiet wandern kann und es wird dringend davon abgeraten, außerdem sieht man die Form unmittelbar bei den Felsen eh nicht mehr. Stimmt.

 

Wieder bin ich von der herrlichen Landschaft verzaubert - faszinierend diese Granitformationen, rundherum viele Sträucher, leuchtend gelb blühender Ginster, ... Super, ein Aussichtspunkt ... die Inselgruppe Maddalena, der Hafen von Palau und sogar Korsika ist zu sehen. Herrlich. Um 10:50 Uhr müssen wir in Palau auf der Fähre sein, die uns auf die Hauptinsel San Maddalena, eine Inselgruppe mit insgesamt 62 Inseln, ein Archipel im Nordosten Sardiniens, bringt. Dort verspricht der Nationalpark Parco Nazionale dell Archipelago di La Maddalena Natur pur.

 

Nach 15 Min Fahrt, auf der wir sogar den Bärenfels sehen können, sind wir so richtig in Italien angekommen, so, wie es in meiner Erinnerung und Vorstellung aussieht ... kleine enge Gassen, Balkone, Italiener, die vor dem Haus sitzen und sich wild gestikulierend mit dem Nachbar oder übers Handy unterhalten, ... dabei sollte ich hier auf Sardinien besser nicht von Italien sprechen, das hören die Bewohner hier gar nicht gerne.

 

Ewald hat sich bereits gestern über die örtlichen Restaurants schlau gemacht und wir bummeln daher ziemlich zielstrebig zum Perla Blu. No Pizza now ... na das ist mal eine Begrüßung ... wahrscheinlich gar nicht böse gemeint, nur Angst vor einer fremden Sprache. Das Speisenangebot ist umfangreich und wir können nachher sagen, wir haben eine ausgezeichnete Wahl getroffen - Mittagessen mit Aussicht, mehr geht fast nicht. Pagare? Si! 

 

Eine Gelateria hat uns schon am Weg zum Restaurant angelacht und ich versichere, besser könnte das Eis nicht sein - cremig, köstlicher Erdbeergeschmack, ... zu 100 % eine Sünde wert. Einer 2. Tüte kann ich nur schwer widerstehen ? Der Höhepunkt des Tages soll jetzt erst kommen - die Panoramarundfahrt. Durch das Militärgebiet geht’s über die Brücke auf die nur 15 km² große Insel Caprera, auf der das Haus des italienischen Freiheitskämpfers Guiseppe Garibaldi steht. Hier spielt auch die Natur die Hauptrolle, gibt es einen Hundestrand, dichten Pinienwald, Steineichen und Macchiabüsche wie Ginster, Myrte und Mastixsträucher.

 

Zurück auf der Hauptinsel sehen wir schon die ersten Badebuchten und wirklich, in der Karibik könnte es nicht schöner sein. Ich will stehen bleiben, aussteigen, genießen, aber entweder die Parkplätze sind voll oder es ist Halteverbot ... hm ... na gut, ich nehme die Eindrücke im Herzen mit.

Am höchsten Punkt der Insel gibt es dann doch noch 2 Möglichkeiten für Fotostopps ? Granit und Schiefer prägen das Bild und Wassersport ist ein großes Thema. Jede Menge Radfahrer habe ich gesehen, auch schon auf der Fähre und ich bin nicht verwundert, mit den e-Bikes eröffnen sich heute für viel mehr Menschen viele neue Möglichkeiten.

 

Die Fähre bringt uns gut zurück nach Palau und ich freu mich – den Bären kann ich jetzt noch besser sehen und schau, da sitzen sogar Menschen davor. Ein wirklich gelungener Tag. Vielen Dank.

 

Da gibt es ein Sprichwort – Du sollst den Tag nicht vor dem Abend loben … ich fürchte, heute habe ich so einen Tag. Der Laptop wartet darauf, dass ich die Fotos überspiele … hm? Wo ist diese winzig kleine Speicherkarte? Das gibt es doch nicht … unter dem Bett? in der Handyhülle? in die Schuhe gefallen? in der Hosentasche? … nichts!! Wer suchet, der findet, aber manchmal darf man nicht suchen damit man findet … Momentan bin ich ratlos. Es wäre sehr sehr schade, wenn es genau heute keine Fotos geben würde … ich suche jetzt weiter … und hoffe … mal sehen.

 

Bis bald

Eure Rena

 

3 Stunden später und es ist doch ein guter Tag ?

 

Porto Cervo - ein Märchen aus 1001 Nacht

 

25. Mai 2019

Oje, etwas bewölkt… sogar Nebel … nicht sehr einladend, aber es regnet nicht und so können wir uns noch einen schönen Tag machen. Frühstück wie immer … nein, stimmt nicht ganz, das Früchteangebot wurde um Nektarinen erweitert. Ich sehe das als kleinen Sieg für mich ?

 

Unser morgiger Flughafentransfer ist für 7:40 Uhr geplant, Frühstück gibt es ab 7:30 Uhr. Ein Kipferl geht sich aus oder ich frag mal nach einem Early Bird-Breakfast. Nein, vor 7:30 Uhr gibt es nichts, aber Sie können den Maitre fragen, vielleicht dürfen Sie schon um 7:20 Uhr zum Buffet … Hm? Was ist das für ein Scherz? Es bestätigt meine Meinung – das Hotel ist super angelegt, aber es ist noch nicht aus dem Dornröschenschlaf erwacht und das hat gar nichts mit Vorsaison zu tun … die Infrastruktur fehlt hier und auch sonst hätte ich mir mehr vorgestellt. Ich denke nicht, dass ich hier nochmal wohnen möchte.

 

Das Wetter ist unverändert und ich suche im Internet noch nach weiteren Infos zu Porto Cervo. Es ist wirklich schön hier und ich will nichts Interessantes übersehen. Wir sind eindeutig zum Saisonwechsel an der Costa Smeralda und da steht es auch … Wer in den Wintermonaten den Hauptort der Costa Smeralda besucht, den erwarten gähnende Leere und vernagelte Einkaufspassagen. So arg ist es jetzt nicht mehr, aber aufgrund des kühlen Frühlings verzögert sich bei manchen Shops und gastronomischen Betrieben der Start in die Hauptsaison und ich bin froh, dass wir mit dem Aufenthalt Ende Mai den Menschenmassen entwischen konnten.

 

Ich lese weiter … Der Ort steht für Luxus … ja, das ist unübersehbar und das liegt möglicherweise auch an seiner Geschichte.

Der arabische Prinz Karim Aga Khan hat sich in diese wilde, aber wunderschöne Gegend verliebt, als er in den 60er Jahren ganz zufällig im natürlichen Fjord von Porto Cervo angelegt hat. Ich kann mir das gut vorstellen. Die wunderbaren Düfte, die Berge, die Strände - hier fühlt sich wohl jeder verzaubert. 

 

Es ist fast wie im Märchen. Der Prinz beauftragt nach seiner Entdeckung Architekten und Künstler, die im Norden Sardiniens ein richtiges Ferienparadies erschaffen mit einer Architektur, die sich mit einem schlichten, aber raffiniertem Stil, gestaltet nach dem Vorbild sardischer Dörfer, harmonisch in die Natur einfügt. Von der Umgebung inspiriert, lassen die Architekten vorwiegend Steinbauten entstehen-unregelmäßigen Säulen, natürlichen Materialien, Ginsterholz, .... Strenge Linien und perfekt rechtwinkelige Wände werden bewusst vermieden und genau diese Individualität in der rauen Gallura macht die Gegend so sympathisch. Danke Prinz Karim Aga Khan. 

 

Am Himmel wird’s etwas heller, schwül ist es. Wir vertrödeln den Tag in der Hotelanlage mit Lesen, Musik hören und ich freu mich schon auf unser Abendessen, ich will unbedingt nochmal zu Renato Pedrinelli. Dort erkennt man uns wieder und die Begrüßung fällt schon richtig herzlich aus. Thunfisch, Kalamari, Ravioli, selbstgebackenes Brot, alles wieder sehr schmackhaft und bekömmlich. No grazie, Dessert nehmen wir keines. Vielleicht Mirto? Was ist das? Mirto di Sardegna – der traditionelle, aus den reifen Myrte-Beeren hergestellte und sehr beliebte Likör aus Sardinien ist mehr als nur ein Likör. Er hat eine Jahrhunderte alte Tradition und ist immer noch sehr aktuell in der kulinarischen Welt der Insel. Der Mirto ist heute DER sardische Likör überhaupt und er schmeckt mir sehr gut.

 

Herzliche Verabschiedung und ein Versprechen, irgendwann wiederzukommen – so verlassen wir das Lokal und kehren in guter Stimmung ins Hotel zurück …

 

Was jetzt kommt, ist nicht so schön – Koffer packen. Alles Schöne geht einmal vorüber, danke, dass wir diesen schönen Urlaub hatten und bitte, wenn möglich, würde ich gerne bald wieder nach Sardinien reisen.

 

Das wäre auch was für dich. Hast du Fragen, kann ich dir mit unseren Erfahrungen Tipps geben? Melde dich einfach. Ich freu mich.

 

Ich freu mich auch, wenn dir mein Blog gefällt, du Freunden davon erzählst, weiterempfiehlst, …

 

Alles Gute, liebe Grüße und bis bald.

Eure Rena

 

Welcome back!

 

28. Mai 2019

Jetzt sind wir schon wieder den 2. Tag daheim und der Urlaub ist schon wieder ganz weg und wir sind bereits in den Alltag eingetaucht.

 

Regen, Regen, Starkregen, aber super, ein kleines Frühstück ist sich doch noch ausgegangen vor der Abholung zum Flughafen. Wir waren gut in der Zeit, trotzdem wurde es eine einstündige sportliche Fahrt mit einem Kleinbus und der Kommentar eines Gastes aus Berlin beschreibt die Situation wohl ganz gut ... Der fährt ja wie eine gesenkte Sau (sorry, aber das war der Originalton), ich kotz dem gleich den Bus voll ... Wir mussten einen erheblichen Umweg machen, um noch 2 Gäste zusteigen zu lassen, aber die waren bereits weg und ein Raunen ging durch den Bus. Was soll's - zumindest konnte der Berliner bei diesem Stopp am Beifahrersitz Platz nehmen und ich hab seine Kommentare nicht mehr hören müssen.

 

Check-In lief nach Plan, Einstieg und Abflug verzögerten sich leider um insgesamt 30 Minuten, dann gab es eine ebenfalls 30-minütige Wartezeit auf die Koffer und den Zug in die Heimat haben wir in der wirklich letzten Sekunde erreicht. Alles gut und dazu sonnig und warm.

 

Sehr schön wars in Porto Cervo, viele Erinnerungen und herrliche Momente bleiben. Ich würde gerne wieder mal auf Sardinien Urlaub machen und das liegt sicher im Bereich des Möglichen. Vielleicht begleitest du mich wieder auf meiner Reise. Zuerst gehts aber ein paar Tage zu Freunden nach Cuxhaven. Ich kann es kaum erwarten.

 

Alles Gute und liebe Grüße

Eure Rena

 

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