Mohn für alle Sinne

 

Endlich!

Endlich gibt es blühende Mohnfelder – mein Fotografenherz schlägt gleich höher. Lange habe ich auf die Blütenzeit gewartet, auf optimales Wetter und ausreichend Zeit für meinen Besuch im Mohndorf.

Ewald und ich sind gut vorbereitet, haben die Homepage vom Mohndorf Armschlag durchgelesen, aus den angebotenen Wanderwegen eine ausgesucht und uns natürlich auch über die Pflanze Mohn informiert. Schließlich blühen über

30 verschiedene Ziermohnarten im Mohngarten in Armschlag, da will man schon was drüber wissen.

 

Die Mohnfelder im Waldviertel blühen üblicherweise im Zeitraum von Anfang bis Mitte Juli. Die Witterungsverhältnisse können die Blütezeit natürlich beeinflussen 

 

Der sogenannte Türkische Mohn ist größer als der bei uns bekannte Klatschmohn, kommt ursprünglich aus der Türkei, dem Iran und auch dem Kaukasus. Wahnsinn, welche Sorten es da gibt: Türkischer Mohn (Palaver Orientale), auch Morgenländischer Mohn, Orientalischer Mohn, Garten-Mohn, Stauden-Mohn oder Feuer-Mohn genannt, gehört der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae) an.

 

Das wird hier alles zu umfangreich. Ich bin sicher, dass Mohn-Interessierte genügend Informationen on- und offline finden.

 

An einem Sonntag fahren wir nach dem Frühstück los Richtung Krems. Ich mag die Gegend, dazu gibt es herrliche Wolkentürme, die dem Landschaftsbild eine besondere Note geben. Unser Navi führt uns durch kleine Dörfer, es geht bergauf, zum Teil durch bewaldetes Gebiet und ich denke mir, was Ewald kurz drauf ausspricht – da war ich noch nie.

 

Nach ca. 1 ½ Stunden Fahrzeit stehen wir auf dem Parkplatz in Armschlag, dem Mohndorf. Eigentlich sollte da jede Menge los sein im Mohnblütenmonat Juli, habe ich mir vorgestellt, aber der Besucherandrang kommt sicher erst. Also gehört unsere volle Aufmerksamkeit der endgültigen Auswahl der Wanderung. Ist der Mohnleut’weg mit 2,5 Stunden 8,3 km der für uns richtige Weg oder doch besser der 9 km lange Mohnstrudelweg  O’zwickte. Hm?

 

Wir starten mal los bis zum nächsten Wegweiser und erfreuen uns dabei an den schön gepflegten Privatgärten. Die Namen der Wanderungen suchen wir vergeblich auf den Hinweisschildern und entscheiden aus dem Bauch raus und gehen los. Nach 500 m kommen uns doch Zweifel, wir drehen um und fragen ein junges Paar, das gerade das neu errichtete Haus noch schöner gestaltet. Was wollen wir? Die genannten Namen sind den beiden nicht bekannt und irgendwie kommen wir gemeinsam zum Entschluss, dass die von uns gewählte Richtung doch korrekt war. Also nochmal von vorne.

 

Wir gehen, sehen erste Felder, bestaunen die Blüten, genießen die wunderbara frische Luft, das schöne Wetter … herrlich. Wie schön doch unser Österreich ist. Was ist das? Der von uns gewählte Weg endet vor einem Zaun und es gibt keine Alternative.

Kurz vorher gab es sogar noch eine Bodenmarkierung, die für unser Verständnis die korrekte Richtung anzeigte.  Wir lassen uns nicht aus der Ruhe bringen und marschieren wieder retour zum Ausganspunkt. Ist eh egal, Hauptsache wir haben einen angenehmen Spaziergang in schöner Landschaft und können die Natur einatmen. Trotzdem ist die Laune etwas gesunken.

 

Schau mal, sag ich zu Ewald wenige Augenblicke später, auf der Terrasse dieses schönen Hauses steht ein Strandkorb. Beim näheren Hinsehen kommt der Verdacht in mir hoch, dass das „mein“ Strandkorb ist. In der Wiener Wohnung hat er einfach nicht mehr gepasst, keinen Spaß mehr gemacht und daher haben wir ihn schweren Herzens verkauft. Es musste wohl so sein, dass ich gesehen habe, dass er wieder ein sehr schönes Plätzchen bekommen hat.

 

Leicht in Erinnerungen versunken an die Zeit mit Garten, Strandkorb, … setzen wir unsere kleine Wanderung fort. Wir haben uns für einen neuen Weg entscheiden müssen. Beim nächsten Wegweiser steht bereits ein Ehepaar etwas ratlos davor, vergleicht die Ausflugskarte mit den Schildern – kaum Übereinstimmung. Wir gehen ein Stück gemeinsam, haben beim nächsten Hinweis – diesmal schon scherzend – eine ähnliche Diskussion und entscheiden uns, keinem der Schilder wirklich zu folgen, sondern mit allen Sinnen genießen, was die Umgebung bietet. Es ist mir wichtig an dieser Stelle zu erwähnen, dass ich sehr gut bin beim Karten Lesen – wirklich!

 

Zurück am Parkplatz war schon viel los, der kleine Mohnladen war geöffnet und die Kunden in Kauflaune.  Wir haben auch ein paar Kostproben mitgenommen. Der Vormittag war mittlerweile beinahe vorbei und wir auf der Suche nach einem guten Gasthaus in der Nähe …. Nein leider, alles ausgebucht … Tut mir leid, erst ab 14 Uhr kann ich Ihnen einen Tisch anbieten, … Na gut. Was lernen wir daraus? Für gute Küche fährt man überall hin und Reservieren ist ein Muss!!

 

Na gut, wir fahren durch die herrliche Landschaft zurück durch die Wachau nach Krems bzw. Mautern. Dort gibt es im Café Maria für meinen Geschmack die absolut besten Schaumrollen. Eine Gaumenfreude!

 

Zufrieden setzen wir nach dieser genüsslichen Pause die Fahrt nach Hause fort und bestellen uns daheim eine Pizza. Naja, auch nicht schlecht, aber doch kein würdiger Abschluss für diesen schönen Ausflug.

 

Fazit Mohndorf

Mit dem Mohndorf haben einige Leute wirklich eine gute Idee gehabt und seit ich weiß, dass jede Mohnblüte nur einen Tag blüht, freue ich mich noch mehr über jede Blüte, die ich gesehen habe.

 

Tipp

Nicht nach vorgegebenen Wegen suchen, einfach dem Gefühl freien Lauf lassen, Blüten (die gibt es in jeder Richtung während der Blütezeit), Landschaft und die Freundlichkeit der Einwohner genießen.

 

Vielleicht kannst auch du heuer noch die Blütenpracht im Waldviertel bewundern, sonst gleich vormerken fürs nächste Jahr.

 

Genießt es.

Liebe Grüße

Rena

 

Juli 2018

 

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