Kultur am Traunsee
Langsam wird es Tradition, dass wir ein Musicalwochenende in Gmunden verbringen. Nach Verschiebungen im Frühling 2021 hatten wir schlußendlich im Herbst 2021 einen tollen Abend mit Vincent van Gogh im Stadttheater Gmunden. Trotz Maskenpflicht und strenger Corona-Maßnahmen waren die Besucher begeistert.
Bisher haben wir folgende Vorstellungen im Stadttheater Gmunden gesehen:
2023 - Briefe von Ruth (Ewald hat dieses Stück leider versäumt)
2024 leider wieder ohne Ewald, aber dafür hatte ich einen sehr lustigen Tag mit meiner Freundin Christine. Danke dir für die Begleitung.
Aus dem anschließend geplanten Urlaub In Fuschl ist leider nichts geworden, aber das holen wir nach. Versprochen! Wir freuen uns schon.
Bis bald. Alles Gute und ließe Grüße
Deine Rena
23. April 2022
Nach dem Essen fahren wir gemütlich los Richtung Salzkammergut. Kalt ist es und der Himmel grau. Einfach daheim gemütlich machen, das wäre heute genau richtig. Ein bisschen lustlos, gepaart mit Neugierde und Vorfreude. So kann ich meine aktuellen Gefühle wohl am besten beschreiben.
Wir habe heuer ein Zimmer im „Schwan“ für den Musicalabend reserviert, Hauptsache nahe am Theater. Ja, zur Not könnte ich in der Pause kurz aufs Zimmer sausen.
Das Zimmer ist bezugsfertig. Ein altes Haus, ein großes Zimmer, mit Sitzecke, die man zum Bett umfunktionieren könnte, einfach und altmodisch, aber mit großem Balkon und direktem Blick auf den Traunsee, das mag ich.
Brr, kalt ist es am Weg über die Brücke, gar nicht einladend zum Bummeln. Ein Kaffee in einer Konditorei, direkt am See, das ist im Moment verlockender.
Prämierte Marillenknödelpralinen? Die sind einen Versuch wert. Ich bestelle 2 Stück und das reicht auch.
Zeit zum Umziehen. Ich habe mich vorbereitet und mittlerweile richtig Lust auf das Musical „Die Frau in Weiß“. Was ich im Internet an Infos gefunden habe, hat sich Andrew Lloyd Webber höchstpersönlich die kleine Stadt Gmunden für die deutschsprachige Erstaufführung seines „The Woman in White“ ausgesucht. Optimal zum 150-jährigen Jubiläums des Stadttheaters.
FFP2-Masken ja oder nein? Niemand ist sich sicher, keiner kennt sich aus. Aber ja, auch im Theater sind die kulturinteressierten Besucher von dieser Vorsichtsmaßnahme befreit, trotzdem sieht man fragende Blicke und mir fällt auf, dass die meisten Besucher ihre Maske griffbereit haben. Wir auch.
Wir nehmen unsere Plätze ein, stellen fest, dass die Vorstellung ziemlich ausgebucht sein muss. Die wenigen freien Plätze im vorderen Bereich werden von den Gästen mit gebuchten Stehplätzen rasch besetzt. 19:30 Uhr, gleich beginnt die Vorstellung. Aha, der Intendant betritt die Bühne. Oje, das bedeutet nichts Gutes, meint Ewald leise. Wir haben bereits gelesen, dass Corona für Ausfälle gesorgt hat.
Guten Abend sehr geehrte Damen und Herren … Es stellt sich heraus, dass das Ensemble tatsächlich noch geschwächt ist durch COVID, die Erstbesetzung der Frau in Weiß musste daher kurzfristig nachbesetzt werden. Die Darstellerin kam spontan aus Wien angereist. Aber das war noch nicht alles, einer der Hauptdarsteller hat sich gestern den Magen verdorben, es würde ihm nicht gut gehen, berichtete der Intendant, aber er versucht sein Möglichstes.
Die Vorstellung kann beginnen. Den Darsteller des Zeichenlehrers habe ich besonders im Auge, hoffe ich doch, dass er trotz Übelkeit keinen überraschenden Abgang machen muss und freu mich, wenn ihm seine Rolle kurze Pausen verschafft.
Das Stück ist herrlich, gut gespielt, die Musik trägt klar die Handschrift von Andrew Lloy Webber, das Publikum geht mit, alle scheinen in bester Laune zu sein. Pause.
Rundherum rege Diskussionen über den Fortgang im Stück und so ist auch die kleine Unterbrechung kurzweilig. Komisch, die Musiker sind noch nicht auf ihre Plätze zurückgekehrt. Hätte das Stück nicht schon längst begonnen werden müssen?
Schon wieder tritt der Intendant in Erscheinung, und das mit 2 Mitteilungen. Der arme Schauspieler, der sein Essen so schlecht vertragen hat, muss nun doch ausgewechselt werden und, und jetzt bin ich sehr beeindruckt, die Zeitbesetzung, die sicher genauso gut ist und auch schon im Vorjahr in Gmunden gespielt hat, war heute noch in Stockholm und wurde so rasch als möglich eingeflogen und ist rechtzeitig zur Fortsetzung des Stückes eingetroffen. Bravo! Wir erleben durch die besondere Besetzung quasi eine Erstaufführung und freuen uns auf den 2. Akt.
Trug der Zeichenlehrer im ersten Akt längeres dunkles Haar, unterhält uns jetzt im 2. Akt ein blonder Darsteller mit kurzem Haar. Das löste zumindest ein Flüstern in so manchen Reihen aus, aber ansonsten war alles bestens und der Vorschussapplaus in jedem Fall berechtigt.
Selten habe ich so ein kurzweiliges Stück erlebt. Es war großartig und wenn ich dann daran denke, was sich alles hinter der Bühne abgespielt haben muss wegen der Nachbesetzung, … top!
Absolut spitze war auch die Verwandlung von Yngve Gasoy-Romdal in Graf Fosco. Im Fettkostüm hat er sichtlich Spaß und es macht Freude, ihm zuzusehen. Herausragend für mich war auch Carin Filipčić in der Rolle der Marian Halcombe.
Beschwingt spazieren wir zum Hotel mit Gedanken an einen Absacker in der Bar. Naja, da schaut es nicht mehr einladend aus und wir gehen aufs Zimmer, ganz sicher, dass wir uns im nächsten Jahr wieder um Karten für das Musical in Gmunden bemühen werden.
Jetzt muss ich noch recherchieren, einzelne Musikstücke würde ich gern zum Download kaufen und aktuell habe ich sie noch im Ohr.
Lalallala ... gute Nacht.
Am Sonntag fahren wir weiter nach Fuschl, dort beginnt unser Urlaub dann erst so richtig.
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Musical in Gmunden
Die schöne Stadt Gmunden am nördlichen Ende des Traunsees kennt wahrscheinlich jedes oberösterreichische Kind seit dem Schulausflug auf den Grünberg. Eine ruhige Fahrt mit einem Ausflugsschiff auf dem Traunsee, vielleicht mit der Familie zur Firmung oder einfach nur zum Seele baumeln lassen, auch das ist den Oberösterreichern bestens bekannt … und dann gibt es auch noch den Klassiker – Hochzeit im Schloss Ort (war für mich übrigens kein Thema).
Ein Bummel an der schönen Uferpromenade, Kaffee und Kuchen genießen in einem der netten Kaffeehäuser – ja, so kenne ich Gmunden und so mag ich diese Stadt, die mich außerdem zum Einkaufen von trendiger Mode und natürlich auch von stilvollen Trachten reizt.
Diesmal wollen wir eine weitere Facette erleben – Gmunden als Musicalstadt. Sogar in meiner Heimatstadt Perg gab es Plakate und das hat mich neugierig gemacht. Dr. Schiwago… naja, dazu fällt mir spontan nur der Film ein, der für meine Begriffe viel zu lange dauert und den ich nie bis zum Ende gesehen habe. Ich bin gespannt.
Die Vorstellung beginnt um 19:30 Uhr, Einlass war ganz pünktlich um 19 Uhr. Das Theater ist klein, aber sehr charmant. Die Platzauswahl bei der Buchung war bescheiden, aber wir hatten Glück und eine freie Sicht auf die Bühne. Auch die Besucherstühle waren relativ gemütlich und angenehm.
Es geht los. Gesprochen und gesungen wird in deutscher Sprache. Die Kostüme sind traditionell und generell ist es für mich erfreulich, dass sich die Inszenierung laut meinem Empfinden sehr an die Filmvorlage hält. Kinder treten auf, die plötzlich als Erwachsene zu sehen sind und diese Wandlung ist wirklich sehr gut gelungen. Aber wer ist er? Jurij Schiwago? Einen russischen Arzt habe ich mir etwas anders vorgestellt, aber der norwegischen Musical-Star Yngve Gasoy Romdal, der die Hauptrolle spielt und einem Howard-Carpendale-Double ähnelt, punktet mit Sympathie und Stimme. Das ganze Ensemble wirkt harmonisch und überzeugt zu 100 Prozent. Ein kurzweiliges Stück, das nach einer Pause um ca. 22:30 Uhr (inkl. Applaus) endet.
Musical-Frühling in Gmunden, ein kleines, feines Festival, das uns höchstwahrscheinlich (je nach Stück) wiedersehen wird.
Unser Tipp! Unbedingt vormerken und im Auge behalten.
Danke Gmunden, es war ein sehr schönes Wochenende. Bis bald.
Liebe Grüße
Rena
April 2019