Bodensee - wir wollen die Vierländerregion näher kennenlernen

 

Juni 2025

wohin im August? Langsam sollten wir uns einigen. Lanzarote ist zu umständlich, Mallorca zu heiß? Irgendwas ist immer, was nicht passt und dann ergeben sich doch einige Interessen und  Themen, die wir gut kombinieren können und unser Urlaubsziel ist beschlossen. Jetzt müssen wir nur noch ein schönes Hotel am See finden und die Vorfreude kann beginnen.

 

Optimal! Mit der Westbahn können wir von Linz bis Lindau Insel fahren. Der Koffer kann problemlos neben uns her rollen, wir haben keine Barriere, passt gut. Eine Platzreservierung ist sicher sinnvoll, das erledigen wir umgehend. Juhu, alles gut.

Am 23.7. erreicht uns eine Nachricht von der Westbahn - es gibt eine Fahrplanänderung, Bauarbeiten und Schienenersatzverkehr. Das haben wir uns nicht gewünscht, aber wir merken bald, dass die Westbahn diesen Umstand sehr kundenorientiert und ohne Zusatzkosten löst. Vielen Dank dafür.

 

Es wir alles gut organisiert sein. wir machen kein Drama draus und freuen uns. Bald geht's los.

 

Heiß, heißer, Bodensee … Koffer packen, eine Beschäftigung, die ich gar nicht mag. Ewald will mit der Seilbahn auf den Pfänder. Hm? Brauche ich dazu Wanderschuhe? Was kann ich dort alles machen? Google Maps wird Licht ins Dunkel bringen. Super, dort gibt es auch für Nicht-Wanderer ein gutes Angebot und auch kulinarisch sollten wir nicht zu kurz kommen. Das gefällt mir. Mit den Sneakers wird der Ausflug gut machbar sein. Für Sonntag sind Gewitter angesagt. Was eignet sich also für die Festspiele? Nicht zu luftig, auch nicht zu warm, dünne Regenponchos, … wird schon schief gehen. Vielleicht packe ich auch einen Gucker ein. Der könnte am Berg und bei den Festspielen hilfreich sein. Ein kleines Notfallpaket muss natürlich auch sein, ganz wichtig sind Montana-Tropfen für evtl. Magenprobleme. Zum Glück habe ich eine Checkliste und kann damit noch den gepackten Koffer abgleichen.

 

"Ein Taxi morgen in der Früh zum Bahnhof bitte. ... Ja, genau, mit Gepäck. 2 Koffer. 7 Uhr bitte!"

 

15. August 2025

Pünktlich um 7:56 Uhr,  ca. eine halbe Stunde früher als im regulären Fahrplan vorgesehen, fahren wir mit der WESTbahn nach Salzburg Taxham, dort warten die Busse, die wegen Bauarbeiten in Deutschland im Schienenersatzverkehr eingesetzt sind. Raus aus dem Zug, runter vom Bahnsteig und direkt zum Bus. Wir wollen in jedem Fall einen Platz ergattern. Ich hab sie nicht gezählt, aber ich denke, es waren 4-5 Busse, die die Fahrgäste aufgenommen haben. Eine Nachricht im Zug hat leichte Hektik ausgelöst. Verdutzte Reaktionen auf die Info: „Wenn Sie noch keinen reservierten Sitzplatz im Schienenersatzverkehr haben, können Sie jetzt ( 5 Minuten vorher) noch Ihre Reservierung über die WESTbahn-App vornehmen.“ Eine vollkommen nutzlose Info. Niemand hat kontrolliert und niemand wurde kontrolliert. Aufregung umsonst. Besser so als anders.

 
Um ca. 9:34 Uhr startet unser Bus. Fast jeder Platz ist besetzt und sehr warm ist es im Bus. Der Fahrer, nicht gerade gut gelaunt, steuert direkt auf die Autobahn Richtung Rosenheim, Kühlung läuft auf Hochtouren und bald gibt es erste Beschwerden. Dem einen ist es zu kalt, dem anderen zu warm. Ich gehöre eindeutig zur ersten Gruppe und bin froh, als wir ca. 10:50 Uhr Kufstein erreichen. Nach einem kleinen Kaffee am Bahnhof in Linz verlangt der Körper nach mehr und wir bereiten mit unseren mitgebrachte Salamisticks die Jause vor. Mineralwasser holen wir vom Automaten im Zug und ich staune nicht schlecht, als meine Kreditkarte mit EUR 3,90 für eine kleine Flasche Mineral belastet wird.  
 
Um 11:21 Uhr fährt die WESTbahn in Kufstein ab, gleitet durch das Inntal und ich freue mich, dass die Fahrt wieder ruhiger geworden ist. Mir ist noch immer kalt, sehr kalt. Zum Glück kann ich eine dünne Decke, die ich für die Festspiele zum Wärmen eingepackt habe, aus dem Koffer ziehen und mich damit einwickeln. 
Das ist aber aufmerksam. Ein Mitarbeiter der WESTbahn entschuldigt sich bei den Reisenden mit einer Dose Bier für die Unannehmlichkeiten im Zusammenhang mit dem Schienenersatzverkehr. 
 
Ausgekühlt, aber gut gelaunt, kommen wir um 14:51 Uhr in Bregenz an. Eigentlich sollten wir direkt nach Lindau Insel fahren, aber das geht sich fahrbahntechnisch derzeit nicht aus.  Es stört uns nicht besonders, denn unsere beste Verbindung nach Lindau ist der Zug um 15:20 Uhr und der macht uns keinen Stress beim Umsteigen. Rolltreppe rauf, Rolltreppe runter und dort, am Gleis 1 warten wir auf die Weiterfahrt. Ein Zug fährt um 15:16 Uhr ein, Ewald liest aufmerksam die Anzeige und sofort wird klar, da gibt es eine nicht kommunizierte Änderung des Bahnsteigs und wir müssen uns beeilen, um den Zug nach Lindau zu erreichen. Schnell, schnell, wieder rauf und runter. Es geht sich alles gut aus und nach 14 Minuten Fahrt sind wir am Endziel angelangt. In Summe haben wir durch die Baustelle in Deutschland ca. 1 1/2 Stunden verloren, kein Problem.
Das Hotel liegt gegenüber vom Bahnhof und wir freuen uns jetzt auf einen gepflegten Nachmittagskaffee.
In der Lobby herrscht reges Treiben, die Rezeptionistin hält sich mit Freundlichkeit sehr zurück, bessert sich aber im Laufe des Check-Ins. Endlich stehen wir vor der Tür unseres gebuchten Zimmers. Terrasse, schöne ebenerdige Dusche und natürlich WC und Bad getrennt, so war unser Wunsch, so haben wir das gebucht und freuen uns jetzt zusätzlich auf den Seeblick. Hm? Terrasse oder Balkon sehe ich keinen, die Luft ist abgestanden und alles in allem ist es ein sehr altbackenes Zimmer mit einem kleinen Bad, WC integriert und statt moderner Dusche finde ich ein Duschbad, Badewanne mit Plexiglaswand, vor. So nicht. Ewald kontaktiert die Rezeptionsmitarbeiter und ist nach wenigen Minuten retour. Was er berichtet, macht mich nicht wirklich glücklich. Das Haus ist komplett ausgebucht, aber am Sonntag hätten wir kulanterweise die Chance, gegen einen Aufpreis in ein Zimmer mit Balkon umzuziehen. Gehen wir mal zum Pool, entdecken wir erst die Angebote im Hotel. Oje, keine freie Liege und auch alle anderen Gartenmöbel sind besetzt. Wir haben gerade nur eine Option, retour ins Zimmer, aber es ärgert mich sehr. Wir werden am Sonntag definitiv umziehen und jetzt suchen wir einen Mitarbeiter, der uns zumindest beim Pool Gemütlichkeit herstellen kann. Die Mitarbeiter sind damit überfordert, aber Ewald schafft das schier Unmögliche und schlußendlich können wir auch guten Kaffee Genießen. Vielen Dank. 
 
Wohin gehen wir zum Abendessen? Es ist Feiertag, manche Restaurants sind heute geschlossen, viele ausgebucht, aber nach einigen Anläufen finden wir uns bei einem Italiener wieder.  Schlimm, der Geruch des Parfums der Kellnerin und so geht’s weiter. Die Speisen werden nicht so serviert wie bestellt, sind eher fad im Geschmack, haben trotzdem ihren Preis, mein Prosecco ist zu warm, … aber die Aussicht vom Zimmer ist einmalig und das freut mich. Aber ich bin müde, ich sollte bald schlafen, vielleicht sehe ich morgen die Welt/das Hotel mit anderen Augen. Gute Nacht. 
 

16. August 2025

 

Schon in aller Früh kommt eine KATWARN-Wetterwarnung auf meinem Handy an. Heftige Gewitter und Starkregen sind angesagt. Besser in der Früh als während des Tages, denke ich mir und gehe gemütlich in Badewanne duschen. Dabei zu singen vermeide ich noch um 7 Uhr morgens. Nein, was ist das denn? Ich war sicher, dass diese unbrauchbaren „Staubsaugerföns“ für immer und ewig aus den Hotelzimmern, besonders aus 5-Sterne-Häusern, verbannt wurden, aber da habe ich mich schwer getäuscht. Mein Reisefön liegt gut daheim, den wollt ich nicht spazieren tragen, also power off beim Staubsi. Er bläst sanft, nein, er haucht soft durch meine dichten Haare. Mehr wird das nicht und finde mich damit ab, dass ich die nächsten Tage etwas merkwürdig frisiert sein werde. 

 
Es beginnt zu regnen. Der Himmel präsentiert sich grau, die schnell dahin ziehenden Wolken schaffen dramatische Stimmung bis zum einheitlichen Grau und immer wieder zeigen sich starke Blitze. Schön eigentlich zum Zuschauen. Das Frühstück passt ins Bild, altbacken und „brav“. Naja. Ich weiß, das ist jammern auf hohem Niveau. 
 
Wie schaut unser Tagesplan aus? Den Ausflug auf den Pfänder können wir sofort streichen, aber ein Stadtbummel durch Bregenz könnte schön werden. Welche Schuhe? Regenstiefel hab ich keine dabei. Wir warte die weitere Wetterentwicklung ab. Um 10 Uhr entscheiden wir uns wie wir den Tag gestalten.
 
Tatsächlich, um 10 Uhr blinzelt die Sonne vorsichtig durch die Wolken und wir gehen zum Zug, der um 10:55 Uhr direkt nach Bregenz abfährt. ÖBB, Gleis 1, Klimaticket wird hier noch akzeptiert. Sehr gut.
 

In Bregenz angekommen, spazieren wir zuerst zum Festspielhaus und sind ganz erstaunt, dass wir die Bühne ganz nah anschauen dürfen. So kennen wir das aus der Vergangenheit nicht und das gefällt uns richtig gut.  Wir machen Fotos, schauen gleich, wo wir morgen sitzen werden und die Vorfreude steigt schon.

 

Hatte ich um 10 Uhr noch die Befürchtung, dass mir kalt werden könnte, stellen sich meine Bedenken als unbegründet heraus. Die Sonne strahlt zunehmend und wir freuen uns auf eine Kaffeepause im Gastgarten. Das ist gar nicht so einfach. Vermeintlich gute Kaffeehäuser sind voll besetzt und andere sind wenig einladend. Ewald bekommt auf seine aktive Frage den Tipp „Theatercafe am Kornplatz“. Keine Mehlspeise lacht mich dort so wirklich an, ich bestelle Affogato und freue mich, dass Ewald mit seiner Linzer Torte happy ist.

 

Was machen wir jetzt? Warm ist es geworden, Jeans und Bluse passen jetzt nicht mehr zu den Temperaturen und weil wir schon in der Nähe der Pfänderbahn-Talstation sind, entscheiden wir spontan, die Gunst der Stunde zu nutzen und auf den Berg zu fahren. 

Fahrkarten kaufen wir unkompliziert am Automaten und in 6 Minuten sind wir mit der Gondelbahn am 1064 m hohen Pfänder, dem Hausberg der Bregenzer, einem beliebten Ausflugsziel mit grandioser Aussicht über das gesamte Alpenpanorama. Wir genießen den Blick von der Terrasse des Berghaus Pfänder, lassen die Seele baumeln und beobachten eine Weile die Tiere im Alpenwildpark. Dann geht’s mit der Bahn retour ins Tal. Die Pfänderbahn wurde übrigens vom Fachverband der Seilbahnen Österreichs als „Beste österreichische Sommerbergbahn“ zertifiziert. 


Im Hotel angekommen, gehe ich einer meiner Urlaubslieblingsbeschäftigungen nach, ich trödle herum, mache es mir am Pool gemütlich und freue mich auf das Abendessen. Wir haben uns gegen die regionale und deftige Küche entschieden und einen Tisch in der Osteria & Bottega Shardana (Delikatessen aus Sardinien) reserviert. 

 

Der Abend war herrlich, das Essen einmalig, wir haben es sehr genossen. Sardinen, Thunfisch, der Wein, das Dessert und auch der Mirto, einfach perfekt. Sehr sehr schade, dass wir voraussichtlich nicht mehr dorthin essen gehen können. Sonntag und Montag ist Ruhetag, am Dienstag kommen wir voraussichtlich erst zu spät zurück und am Mittwoch fahren wir bereits nach Hause. Sehr zufrieden, mit einer Flasche Aragosta Spumante Brut im Gepäck, gehen wir retour ins Hotel und beschließen, wir pfeifen auf den Balkon und werden morgen das Zimmer nicht wechseln. Der Tag, der so regnerisch begonnen hat, hätte nicht besser enden können. Danke dafür.

 

17. August 2027

Hm? Der Himmel ist grau und wir fragen uns, wie wir den Tag am besten nützen können und ich bin einverstanden, als Ewald einen Stadtrundgang in Lindau vorschlägt.

 
Lindau liegt mit 3500 Einwohnern auf der 3. Insel im Bodensee. Die Stadt hat den Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschadet überstanden und seinen Charme bewahren können. Wir spazieren die Westpromenade entlang, sehen Teile der alten Stadtmauer und folgen der Zwanzigerstraße bis zum Nobelpreisträger-Steg. Fast hätten wir diesen unscheinbaren Ort, der im Fischerhafen liegt, übersehen. Die Namen derer, die seit 1951 an den Lindauer Nobelpreisträgertagungen teilgenommen haben, sind im Steggeländer verewigt. Die Systematik ist uns nicht ganz klar und wir freuen uns, als wir den Namen Anton Zeilinger (österr. Quantenphysiker) finden. Irgendwie gibt mir dieser Steg ein komisches Gefühl und erinnert mich mit seiner Schlichtheit fast an eine Kriegsgedenkstätte.
 
Ein schöner Park mit blühenden Pflanzen, Springbrunnen und modernen Skulpturen bringt die lockere Urlaubsatmosphäre zurück. Eigentlich wollten wir danach zum Strandhaus, dem nächsten Punkt lt. Stadtplan, aber wir können es nicht finden und - sieheda - Einheimische kennen es nicht einmal. Da können wir wohl nicht viel versäumen, sind wir uns sicher und spazieren weiter zum Marktplatz und damit zur St. Stephan Kirche, Münster Unserer Lieben Frau und Haus zum Cavazzen, einem der damals schönsten Bürgerhäusern der Stadt, heute Stadtmuseum. Bevor wir uns Zeit für eine kleine Pause gönnen, besuchen wir das beeindruckende Münster, bewundern die Malereien, die Orgel und die Leichtigkeit, die hier vermittelt wird.
 
Der Himmel ist noch grau, wir machen einen Abstecher zum Narrenbrunnen und zur Peterskirche, machen uns kurz frisch und gehen Mittagessen. Leider ist das heute kein Highlight, macht aber nichts. Richtig warm wird mir heute wohl auch nicht und wir beschließen, den Nachmittag im Wellnessbereich des Hotels zu verbringen, genießen das Dampfbad, … und dann ist eh schon Zeit um mich für den Abend vorzubereiten. Ich habe nicht so warme Sachen mit und kann nur hoffen, dass mir nicht kalt wird. Wärme hat gegenüber Schönheit heute Vorrang.
 
Wir haben den Festspielshuttle mit dem Schiff gebucht, ab 19:30 Uhr dürfen wir an Bord gehen. Mittlerweile ist auch die Sonne gekommen und trocken sollte es auch bleiben. Hurra! Was wollen wir mehr?! Schönen Abend. Der Freischütz wartet schon.
 
Uns fällt auf, dass sich die Leute größtenteils sehr leger kleiden, die Anweisungen (z.B. striktes Verbot für Foto- und Videoaufnahmen) nicht einhalten, verspätet die Plätze einnehmen, während der Vorstellung essen und trinken. Ich frage mich, ob ein Besuch bei den Festspielen nicht mehr Stil haben darf? Das war doch früher auch möglich.

Die Vorstellung dauert planmäßig 2 Stunden ohne Pause, aber heute dauert sie länger. Es ist tatsächlich die letzte Aufführung nach der 2-jährigen Saison und ein Scherzkeks hat für die Zuseher am letzten Spieltag das Ende umgeschrieben und ein Happy-End daraus gemacht. Hätte jetzt nicht sein müssen, langsam wird's doch etwas kalt. Der erste Teil war für mich etwas unspektakulär und die Musik schwierig, in der zweiten Hälfe wurde das Stück schwungvoller und die Musik bekannter und somit gefälliger. Alles in allem waren die Bregenzer Festspiele 2025 wieder ein Erlebnis wert und jetzt hoffe ich, dass unser Shuttle-Schiff bald kommt.
 

18. August 2025

Wir sind gegen 1 Uhr zurück im Hotel und zumindest ich bin hundemüde. Gute Nacht. Mit meinem Reisepolster kann ich auch im Urlaub sehr gut schlafen und voller  Tatendrang zum  Frühstück gehen.

 
„Haben Sie sonst noch einen Wunsch?? Will ihr Mann das vielleicht auch? Überlegen Sie, ich warte gerne, aber ich gehe kein 2. Mal.“ Hm? Lernt man das hier so? Ich höre so eine Aussage hier in Lindau schon das 2. Mal. Nicht sehr gastfreundlich, aber was soll’s, ich bin nicht ewig hier.
 
Eine Ecke gibt’s noch auf der Insel, die wir noch nicht entdeckt haben, den Yachthafen. Das Wetter passt heute perfekt und wir spazieren nach dem Frühstück los. 
 
Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich Wasser liebe, wenn es dann noch Yachten und schöne Häuser dazu gibt, ist mein Bild perfekt. In Tino‘s Mole3, dem Club-restaurant des Lindauer Segelclubs, machen wir eine kurze Rast und genießen den wunderschönen Blick übers Römerbad, das Römus, auf den Bodensee. Einfach herrlich. Es gefällt uns so gut, dass wir für heute Abend einen Tisch reservieren.
 

Die Speisekarte verspricht einen ansprechenden Mix aus mediterraner, regionaler und saisonaler Küche mit köstlichen Fleisch- und Fischgerichten, frisch zubereitete Speisen mit liebevollen Details. Darauf bin ich gespannt, darauf freue ich mich.

 

Heute Nachmittag wollen wir im Garten des Hotels etwas relaxen und ich freue mich auf Ruhe. Weit gefehlt! Eine, ich denke südamerikanische, Familie singt und spielt in Dauerschleife vorm Hotel. Ich habe das Gefühl, dass sie überhaupt nur einen Song darbieten. Eine einzige Leierei, die sich ständig und ohne Pause wiederholt. Es ist jedenfalls nervig! Meine Kopfhörer sind dafür heute ein wahrer Segen. 
 
Das Team von Tino‘s Mole 3 freut sich, dass wir da sind, so steht es zumindest auf der Homepage, und beschert uns einen gemütlichen Abend. Wir sitzen an einem kleinen Tisch direkt am Wasser und freuen uns über den schönen Blick auf die Berge und den See, schauen den Wassersportlern, den Booten und Schiffen zu. So muss Urlaub sein. Unser Essen wird rasch und mit guter Laune serviert, mein Saibling schmeckt köstlich und auch alles andere ist empfehlenswert. Ein gelungener Tag.
 

19. August 2025

So, heute wird’s spannend oder sogar ein bisschen aufregend. Nach dem Frühstück fahren wir zuerst nach Friedrichshafen. Mit dem Zug um 10:31 Uhr sind wir in 27 Minuten am Zielort, der zweitgrößten Stadt am Bodensee, die untrennbar mit der Luftfahrtgeschichte verbunden ist. 

Das Stadtbild und die klassischen Aktivitäten in Friedrichshafen sind geprägt vom ersten Aufstieg eines Luftschiffes im Jahre 1900.
 

Im Hotel haben wir für unsere Aufenthaltsdauer eine Bodenseecard bekommen, die uns zur Teilnahme am öffentlichen Verkehrsverbund der Region berechtigt. Super! 

Die Fahrt mit dem Zug ist interessant, was die Gegend betrifft. Wir staunen über die riesigen Obstanbauflächen und sehen dabei vorwiegend Apfelbäume und da kann ich mich auch wieder erinnern, Äpfel am Bodensee sind ein Kulturgut mit langer Tradition und Sortenvielfalt. Obst vom Bodensee ist eine regionale Qualitätsmarke.

 

Jährlich werden am Bodensee, dem zweitgrößten Apfelanbaugebiet Deutschlands, etwa 250.000 Tonnen Äpfel geerntet und damit wird ein erheblicher Teil des Bedarfs gedeckt. Vielleicht auch Gala, meine täglichen Frühstücksäpfel?

Der erste Eindruck in Friedrichshafen ist nicht gerade berauschend, eine typische Messestadt, und es wird sich herausstellen, dass es eine Stadt ist, die ich einmal besuche und fertig.
Die Promenade ist großzügig angelegt und wir starten unsere Besichtigung bei der Zeppelin- Säule, kommen zur Skulptur Ferdinand Graf von Zeppelin und dem Zeppelin-Haus, später zur Schlosskirche mit dem Weingut Herzog von Württemberg. Das wars noch nicht mit dem Zeppelin, aber jetzt wollen wir uns einen kleinen Imbiss im Biergarten Lammgarten gönnen. Weißwurst und Zeppelin Bier. Prost! Mahlzeit!


Wir kommen zurück zum Ausgangsort, danach führt uns unser Weg weiter auf in die andere Seite der Promenade. Wir passieren den Uferpark und das Klangschiff, nehmen uns Zeit für den kleinen Umweg zum Zeppelin Brunnen, suchen vergeblich den Gletscherstein, der sich lt. Stadtplan direkt am Seeufer befinden sollte und folgen dem Weg über die Seestraße, bis wir schlussendlich beim Zeppelinmuseum angekommen sind. So, wir haben jetzt sicher alle auch nur annähernd interessante Punkte der Stadt gesehen. Ewald meint nein, es gibt nämlich noch den Aussichtsturm an der Hafenmole, auf den er gerne rauf möchte, lässt sich aber dann doch von mir abhalten. Schließlich wollen wir auch noch zum Rathaus, dem Buchhorn Brunnen und der Nikolauskirche. Für mich reicht es hier, wir kaufen uns ein Erfrischungsgetränk für den Weg und nehmen beim Bahnhof Bus Nr. 5 zum Hangar. Ein moderner Bau mit Restaurant und Außenbereich zum Zuschauen bei Start und Landung verschiedenster Fluggeräte. Der Zeppelin ist natürlich für uns am interessantesten. Bei Kaffee und einem köstlichen Eclair beobachten wir Start und Landungen und dann ist es endlich 17:25 Uhr und die Sicherheitsinfo beginnt für eine Gruppe von 14 Fluggästen, zu denen auch wir gehören. Es wird ein kurzer Film gezeigt und wir bekommen Basisinfos bzw. Werden unsere Fragen beantwortet. Zu allererst, der Zeppelin fliegt. Alles, was schwerer ist als Luft, das fliegt (z.B. Zeppelin), alles, was leichter ist, das fährt (z. B. Heißluftballon, alte Zeppelinmodelle). Früher waren die Luftschiffe mit Wasserstoff gefüllt, heute mit Helium. Der Motor wird mit Flugbenzin betrieben.

 

Weltweit gibt es derzeit 6 Zeppelin Luftschiffe, drei davon im Besitz der Deutschen Zeppelin Reederei, die für Passgierflüge in Deutschland eingesetzt werden. Drei weitere Zeppeline fliegen für Goodyear Tire & Rubber Company in den USA, führen jedoch keine Passagierflüge durch, sondern stehen für Sportfotografieaufnahmen zur Verfügung.

 

Und jetzt geht’s endlich los. Ein Kleinbus bringt uns die ca.100 m zur Landebahn. Wir werden genau informiert, wie wir uns verhalten müssen. Aufstellen in einer Zweierreihe, einsteigen nur nach dem „Go“ der Bodenstewardess, es wird ein „fliegender Wechsel“, 2 Fluggäste vom vorherigen Flug steigen aus, zwei von unserer Gruppe dürfen in die Fahrgastkabine einsteigen.

Jeder der 14 Gäste hat einen Fensterplatz. Anschnallpflicht beim Start und bei der Landung, Handy in den Flugmodus und es geht los bzw. wir schweben schon. Ganz unspektakulär und leise hat das Luftschiff abgehoben und ich hab’s nicht bemerkt. Ja, es gibt viel zu schauen, 2 Notausgänge mit geöffneten Fernstern und, das hätte ich nie gedacht, wir werden eingeladen, den Platz in der erreichten Flughöhe von 300 m zu verlassen, rumzugehen und Fotos zu machen, während wir mit 60 km/h über Friedrichshafen fliegen.

Die Stewardess erklärt uns einzelne Orte, die wir natürlich aus der Luft ganz anders erleben als vom Boden aus und steht auch für Fotos zur Verfügung.

 

Es ist eine sehr lockere Atmosphäre an Bord, Plätze werden gewechselt, jeder soll gute Fotos machen können. Ich kann gar nicht zusehen, wenn Ewald ganz entspannt sein Handy aus dem offenen Fenster hält. Im Ohr habe ich noch die eindrückliche Warnung der Stewardess. „Bitte passen Sie auf, dass keine Kameras oder sonstige Gegenstände aus dem Fenster fallen.“

Alles klappt bestens, das Wetter ist perfekt, die Gäste sind begeistert und zum Abschied gibt’s noch eine Urkunde. Witzig! Die Dame, die uns zum Zeppelin begleitet und wieder abgeholt hat, hat selbst noch keine Fahrt mit dem Luftschiff erleben dürfen. Sie ist aber noch sehr jung.

 

Ein einmaliges Erlebnis. Vielen Dank für diese Erfahrung. Voller schöner Eindrücke fahren wir mit Bus und Bahn zurück zum Hotel.

 

20. August 2025

Das regnerische Wetter macht die Wartezeit auf die Rückfahrt ziemlich langweilig. Wir trödeln beim Frühstück, packen gemütlich unsere Koffer, kaufen noch Reiseproviant  bei Rewe, dem einzigen Lebensmittelgeschäft der Insel und warten, beobachten das Treiben an der Rezeption, trinken Kaffee und warten. Geschafft. Es ist 15 Uhr, die WESTbahn sollte schon am Bahnsteig ankommen sein. Eine Anzeige informiert über das verspätete Eintreffen des Zuges. Ist ok. Um 15:27 Uhr ist die Abfahrt geplant, das geht sich aus. Nein, es geht sich nicht ganz aus. Ankunft 15:31 Uhr und Info über die Lautsprecher über eine ca. 60-minütige Verspätung. Aber es kommt viel besser und wir rollen bereits um 15:39 Uhr langsam aus dem Bahnhof Lindau Insel Richtung Linz.  

 

Glücklicherweise ist der Zug nur mäßig ausgelastet, trotzdem ist die Fahrt anstrengend und zumindest ich bin froh, als wir um 21:48 Uhr in Linz ankommen und im Taxi nach Hause fahren können. Die Verspätung bei der Abfahrt haben wir mit nach Linz genommen, aber das ist nicht tragisch.

 

Es waren sehr schöne Tage am Bodensee. Eins hätten wir allerdings schon wissen müssen - das "erste Haus am Platz" ist meistens ein alter verstaubter Schuppen mit altbackenen Details und Abläufen, die nicht mehr zeitgemäß sind. Ich hoffe, wir merken uns das fürs nächste Mal und buchen modernere Häuser, die dann besser zu uns passen.

 

Danke, dass du uns begleitet hast. Bald geht's wieder los.Bleib dran.

Ich freu mich über dein Feedback. Alles Gute. Deine Rena

 

August 2025

 

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