ABER 2024 GEHT'S TATSÄCHLICH LOS!

 

Monaco, Nizza, Menton - wir kommen!

 

Tickets haben wir schon, 2 x schlafen noch, schaut gut aus.

 

15. Februar

1 großer Koffer? 2 kleine Koffer? Wetter schaut gut aus, aber trotzdem stellt sich die Kleiderfrage. Mit Zwiebellook können wir sicher nichts falsch machen.

 

Ewald bringt 2 kleine Koffer aus dem Keller, einen geben wir auf, einer ist Handgepäck. Was brauchen wir noch? Die Frage sollte besser lauten - was dürfen wir, zumindest am Flughafen, NICHT brauchen? Genau!! Die Nagelfeile! Vielleicht schaffe ich es diesmal ohne Beanstandungen. Also Handtasche durchsuchen und alles raus, was beim Security-Check Probleme machen könnte.

 

16. Februar

Straßenbahn, Zug, Öffis sind pünktlich, alles klappt bestens. Wenig Leute sind unterwegs heute Morgen, wahrscheinlich den Ferien geschuldet, und tatsächlich fallen mir zwischen St. Valentin und St. Pölten immer wieder die Augen zu. Kein Wunder, ich bin seit 3:25 Uhr auf den Beinen, habe schon gebügelt und letzte Reisevorbereitungen getroffen. Alle Flüssigkeiten sind vorbildlich im Plastiksackerl, ich bin ganz entspannt. 

 
Eine Mail informiert uns, dass unser Flug nahezu ausgebucht ist und wir werden gebeten, das Handgepäck einzuchecken. Ja, können wir machen.
 
Alles erledigt, Koffer am Weg zum Flugzeug. Super! Es ist noch nicht mal halb 10 und wir haben Zeit für ein zweites Frühstück. Für mich könnte es schon Pizza sein, aber schade, auch bei Wolfgang Puck gibt’s zu der Zeit nur Frühstück. Da vertreiben wir uns doch die Zeit besser in der AUA-Lounge.
 
Security-Check. Heute wird alles passen. Kurze Wartezeit. Die Boxen werden durchleuchtet und dann am Förderband umgeleitet, eine rechts, eine links, rechts, rechts,… kurzer Body-Check bei Ewald, seine Box geht nach links zur genaueren Betrachtung. Kleine Schadenfreude bei mir. Hurra, einmal trifft es auch ihn. Zu früh gefreut. Meine Box wird ebenfalls separiert. Heute sind die ganz genau und die Reisenden, deren Handgepäck genauer überprüft werden muss, stehen schon in einer Warteschlange vor den Beamtinnen. „Wem gehört diese Box?“ ruft eine blonde uniformierte Dame Richtung der Wartenden. Ich zeige auf. „German oder englisch?“ fragt sie, während sie schon in meiner Tasche kramt. Sie versucht ein kleines Lächeln, ich bin eher genervt und gespannt. Welches Ding bringt mich heute wieder in diese Situation? Nochmals durchleuchtet sie meine Tasche und Sekunden später gibt es ein klares Ergebnis. Heute waren es 2 Lippenstifte. Sehr gefährlich, aber besser gut geprüft als unliebsame Überraschungen an Bord. Ewalds Kontrolle hat sich übrigens durch den Zufallsgenerator ergeben.
 
Und jetzt lasse ich mir das 2. Frühstück schmecken. Unser Flug geht pünktlich um 12:35 Uhr. 

Schlußendlich mussten wir auf Passagiere warten, kamen verspätet weg und trotzdem pünktlich um ca. 14 Uhr in Nizza an.
 
Die Sonne lacht, mit 14 Grad Außentemperatur ist es angenehm, aber etwas kühler als erwartet. Alles gut, Hauptsache Urlaub. 
 
Vom Flughafen fahren wir mit dem Bus über die Autobahn direkt nach Monaco für einen kleinen Erinnerungsbesuch, Auffrischungsbesuch oder nur zum Highlight-Hopping. Wir fahren an der Stelle vorbei, an der Gracia Patricia 1982 tödlich verunglückt ist und Erinnerungen an alte Filme und Bilder kommen hoch. Um diese Zeit ist viel los und wir müssen immer wieder längere Stops akzeptieren. Wahnsinn, was sich hier wieder alles verändert hat. Neue Tunnel mit glitzerndem Asphalt und bestens ausgeleuchtet, einer sogar mit Kreisverkehr. Wir schlängeln uns bergauf, bergab durch die engen Gassen und irgendwann haben wir unser Ziel erreicht.
 
Vom Ozeanographischen Museum spazieren wir entlang der schönen Gärten, vorbei an den Residenzen von Prinzessin Caroline und Prinzessin Stephanie, kommen zur Kathedrale und durch enge Straßen direkt zum Fürstenpalast. Wieder fallen uns die sauberen Straßen auf und trotzdem sind wir uns einig. Für einen Besuch ist Monaco einzigartig, wohnen möchten wir hier aber nicht in einem Staat mit eigenen Vorschriften und sehr überhöhten Preisen. Noch dazu ist das Stadtbild geprägt von Baukränen. Der Platz ist begrenzt, dafür werden die Häuser immer noch höher und mit dem Bau einer Palme nach dem Vorbild aus Dubai ist auch Landgewinnung ein großes Thema geworden.
 
Zeit zum Genießen und Gedanken schweifen lassen. Wir finden ein schönes Plätzchen gegenüber des Palastes, bestellen Prosecco und Zitronentarte und beobachten die Leute. Herrlich. Die Cafés in den kleinen Gassen sind zum größten Teil von Italienern geführt und auch bei der Organisation des Formel 1 GPs sind sie die Spezialisten. Im Hafen sind schon die ersten Absperrungen für dieses Ereignis zu sehen und ich denke mit Schaudern an den Lärm, den ich bereits vor Jahren miterlebt habe.  Lärm, gesperrte Straßen, Menschenmassen und vielleicht auch fremde Menschen auf dem eigenen Balkon, die ca. EUR 1.000,- bezahlen, um das Rennen gut sehen zu können. Wer braucht das schon?
 
So, noch kurz zum Casino und dann ins Hotel. Es ist bereits 19 Uhr und dunkel, als wir nach der Fahrt über die Moyenne Corniche, die mittlere Küstenstraße, das Hotel Villa Bougainville by Happyculture in Nizza (ca. 343.000 Einwohner) erreichen. Ist das lieblich und klein. Das Bild, das ich von außen gewonnen habe, deckt sich nicht mit dem Inneren des Hauses, mit dem kleinen Lift, in dem max. 2 Personen mit kleinen Koffern Platz haben, dem engen Zimmer mit petrolfarbenen Wänden, … sehr originell, aber gemütlich und sauber. 
 
Ein Snack wäre schon noch gut und so machen wir uns auf die Suche nach einem Bistro. Kalt ist es geworden auf dem Weg in die Altstadt, aber es soll eh nur ein kleiner Abstecher werden. Wir essen gut und günstig, dazu trinkt Ewald ein Glas Rosé Wein, angeblich der beliebteste und bevorzugten Wein in dieser Gegend und dann geht’s zurück ins Hotel.
 
Gute Nacht und liebe Grüße aus Nizza, wir freuen uns auf den morgigen Tag. Eure Rena
 

17. Februar 

Holterdipolter, was ist jetzt los? Ewald macht einen Blick auf die Uhr. 4:30 Uhr. Super, dass auch unsere Zimmernachbarn den Weg ins Bett finden, laut, offenbar betrunken, sie lachen, finden wohl alles lustig und lassen uns das miterleben. Schönen Dank auch.

 

um 7 Uhr stehe ich auf, schaue über den französischen Balkon direkt zum Bahnhof und freue mich, dass ich dadurch keine Lärmbelästigung feststellen kann.

 

Das Frühstücksangebot ist größer als erwartet und wir genießen vor allem die noch warmen Croissants, bevor wir unseren Stadtbummel beginnen. Es hat aktuell 10 Grad. Schaut gut aus.

Wir spazieren durchs Villenviertel und die Altstadt Nizzas zum Meer. Der Weg ist gesäumt von schönen Boutiquen, edlen Restaurants und unübersehbar sind die Vorbereitungen für den Karnevalsumzug am Nachmittag, der heuer unter dem Motto Pop steht.

Herrliches Wetter, wunderschöne Kulisse, super. Weiter zum Rathaus, zur Oper und schon haben wir den Blumenmarkt erreicht. Pflanzen, Obst und Gemüse, Schnittblumen und kleine Köstlichkeiten reihen sich hier aneinander. Die gelben Blüten der Mimose haben es mir ganz besonders angetan. Weniger begeistert bin ich von den vielen Hunden, die zwar meistens an der Leine geführt werden, aber „Sackerl fürs Gackerl“ scheinen die hier nicht zu kennen. Negativ aufgefallen sind mir auch die relativ vielen Raucher.

Die Menschen sind sehr freundlich und hilfsbereit. Im Restaurant wird unaufgefordert das WLAN-Passwort hergegeben, immer wieder wird ein Gespräch begonnen, dass mit meinen spärlichen Sprachkenntnissen leider schnell wieder einschläft, aber Bemühungen sind auf beiden Seiten vorhanden. Mehrmals habe ich einzelne Stühle gesehen, meist auf belebten Plätzen und zum Teil im Kreis angeordnet und fix montiert. Einmal habe ich kurz auf so einem Stuhl Platz genommen. Man grüßt sich und schon wird geplaudert. Sehr sympathisch. 

 
Am Markt haben wir eine regionale Spezialität kennengelernt - Socca, ein Streetfood-Snack, ein würziges Omlett aus Kichererbsen, gebacken auf einem flachen Rundblech am Holzofen oder über einer mit Kohle beheizten Tonne. Früher war Socca, es stammt ursprünglich aus Genua, ein Arme-Leute-Essen.
 
Wir gehen, staunen, machen Fotos und ich bin wirklich begeistert von Ewalds Kondition. Das langsame Dahinschlendern mögen meine Knie gar nicht, durstig bin ich, gleich ist es halb zwölf. Ich will Pause machen! Kaffee vielleicht? Hm? Wo? Guter Rat ist teuer. „Da vorne schaut’s gut aus, dort können wir auch in der Sonne sitzen“, schlägt Ewald vor und wir ergattern gerade noch die letzten Plätze im Freien. Kuchen scheint es hier nicht zu geben, während wir noch überlegen, ob wir bleiben oder gehen, kommt auch schon die Kellnerin. Sie überzeugt mit Freundlichkeit und wir bleiben. „Was essen die Leute an den Tischen neben uns?“ rätseln wir und finden auch die Antwort. Es ist Socca. Jetzt wollen wir es wissen und ordern eine Portion. Kurz drauf kommt ein Teller mit mundgerechten Stücken, in zweien davon steckt ein Zahnstocher für die saubere Handhabung. Sehr fettig schaut dieser besondere Snack aus und ich habe Bedenken, dass unsere Mägen das eventuell nicht mögen oder vertragen. Ewald probiert zuerst und es schmeckt ihm. Ich bin vorsichtiger, aber ab dem 2. Stück könnte ich dahin essen.
 
Ein Knall. „Was ist jetzt?“ frage ich erschrocken. Ewald hat seine Hausaufgaben gemacht und erklärt mir, dass seit angeblich 1863 täglich um 12 Uhr ein Kanonenschuss vom Schlosshügel abgefeuert wird. Ein englischer Gentleman hat sich das als Erinnerung an die Mittagszeit für seine Frau ausgedacht.
 
Noch kurz auf die Toilette bevor wir unseren Stadtspaziergang fortsetzen und wieder muss ich mich wundern. Es gib nur ein WC im Restaurant und das steht Damen und Herren zur Verfügung. Nicht angenehm und auch nicht zeitgemäß, aber so ist es.
 

Wir mobilisieren unsere Energie und wollen mit dem Lift zum Aussichtspunkt Collins du Château am Schlossberg Nizza. Dort angekommen, sehen wir eine lange Warteschlange. Oje, das geht sich zeitlich leider nicht mehr aus vor dem Karnevalsumzug.  Kann man nichts machen.  Wahrscheinlich, und das wird sich bald bestätigen, ist es sinnvoll, gleich unseren Platz auf der Tribüne anzusteuern. Teile der Straße sind bereits abgesperrt, nur über Umwege gelangen wir zum Veranstaltungsort. Durch sehr lange schlangenförmige Absperrungen erreichen wir nach ca. 20 Minuten den Security-Check und sind nun bei den Tribünen am Place Masséna. Wow! Keine Ahnung wieviele Menschen hier erwartet werden, jedenfalls sehr viele. Wir suchen unseren Platz, bekommen einen Zweig der herrlichen Mimosen zum Stimmung machen und stellen fest, dass die Sitze nicht rückenfreundlich sind und es wohl sehr eng wird. Aber die Plätze sind grundsätzlich gut. Die Zeit bis zum Beginn der Veranstaltung um 14:30 Uhr vergeht schnell.

 

Gemäß dem Motto „Pop“ werden zuerst Hits aus unterschiedlichen Jahren gespielt, dazu gibt es passende Tänze und die Besucher werden mit ins Programm eingebunden. "Qui vient d’Italie? Les mains en l'air!", also "Wer kommt aus Italien? Hände hoch!". So werden die umliegenden Länder nacheinander aufgerufen. "Qui vient d'Autriche ?" Wer kommt aus Österreich?", ... Der Conférencier spricht ausschließlich französisch und das wird leider nicht von allen verstanden und daher bleiben viele Mimosenzweige unten.

 
Und noch ein Lied und noch ein Tanz und so geht es fast 45 Minuten und langsam steigt die Unruhe und langsam wird’s langweilig. Endlich. Die erste Figur taucht auf, begleitet von Musik und Gruppen mit herrlichen Masken, die zum Teil spielen und tanzen. Ja, so muss Fasching sein. Ich freu mich, von meinem Platz aus kann ich alles gut sehen und auch relativ gut fotografieren. Auch für die Niçois oder Nizzaer, wie wir deutsch sagen würden, ist der Carneval eine interessante Veranstaltung. In den Fenstern kann ich immer wieder Menschen entdecken, die es sich mit Imbiss gemütlich machen.  
 
Jeder Besucher hofft auf schöne Bilder, manche stehen dafür auf und ein paar Reihen unter uns entbrennt ein Streit. Erst ein Ordnungshüter kann die erhitzten Gemüter beruhigen und zum Sitzenbleiben bringen. 
 
Eine gelungene Vorstellung, absolutes Wetterglück und dazu die guten Plätze - trotz Skepsis wegen der vielen Leute und dem langen Sitzen, der Besuch hat sich für mich gelohnt. Nach 2 Stunden Show sind wir auf der Suche nach einem Restaurant. Bei der Fülle an Lokalen ist das nicht sonderlich schwierig. Gut hat’s geschmeckt und jetzt wollen wir uns noch einen Absacker im berühmten Hotel Negresco gönnen. Wir schlendern an der Promenade zum Hotel und ich habe leichte Bedenken, dass wir aufgrund unseres legeren Outfit keinen Einlass bekommen. An den 3 Pagen beim Eingang gehen wir selbstbewusst vorbei, im Inneren werden wir aber rasch gestoppt. „Wohin wollen Sie? Sind Sie Gast des Hauses?“ werden wir in der Landessprache gefragt. Wir erklären unseren Wunsch und werden in die Bar gebeten, ein 2er-Tisch ist noch frei. Der Kellner nimmt unsere Bestellung auf und serviert mit den Getränken auch Knabbereien, wir beobachten die Gäste, sehen, dass manche wegen Platzmangel abgewiesen werden.  Beim Zahlen kann ich mich nur wundern. Kreditkartenzahlung und Trinkgeld vertragen sich in diesem schicken Haus leider nicht. Schade, Bargeld habe ich nicht dabei.
Am Weg ins Hotel kaufen wir noch Zitronentarte und beenden damit den schönen Tag. Wir sind dankbar und glücklich.
 
Morgen gibt wieder neue Erlebnisse. Wir freuen uns drauf. 

 

18. Februar 

Mit dem Bus fahren wir heute in die ca. 30 km entfernte Stadt Menton. Dort steht das Zitronenfest am Programm. Dieses Jahr feiert das Fest bereits sein 90-jähriges Bestehen und das Thema 2024 lautet: "Die Olympischen Spiele von der Antike bis heute". Ich freue mich auf eine farbenfrohe Veranstaltung mit Musik und Folklore. Es kann losgehen. Der Bus fährt um 9 Uhr vom Hotel ab.

 

Es ist Sonntag und wenig Verkehr. Das erlaubt uns, wieder auf der Moyenne Corniche zu fahren statt auf der Autobahn. Ich sitze im Bus auf der Küstenseite und freue mich über die traumhaft schöne Aussicht auf dieser tunnel- und kurvenreichen Strecke. Zwischen den Häusern, oder besser gesagt Villen, blinzelt immer wieder das satte Gelb der Mimosen durch, auch blühende Obstbäume sind schon zu sehen. Dieser Anblick tut der Seele gut.

 

Dieser Streckenabschnitt ist eine Herausforderung für die Fahrer, aber heute kann ich mich mit Amadi und seinem Fahrstil sicher fühlen, noch dazu unterhält er uns mit kleinen Anekdoten und Insiderwissen.

 

Unter uns liegt Saint-Jean-Cap-Ferrat, eine Halbinsel an der Côte d’Azur, bekannt für seine schöne Küstenlandschaft, die feinen Sandstrände und das türkisfarbene Wasser. Es ist wahrscheinlich der teuerste Ort der Welt mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis für Grund und Boden von EUR 30.800,-. Einzig und alleine die Villa Rothschild ist hier öffentlich zugänglich. Die rosa Villa, in der nur feinste Materialien verarbeitet wurden, zählt zu den prachtvollsten Häusern an der Côte d’Azur.

 

Gleich erkennbar an den dicht aneinandergereihten Hochhäusern, Monaco. Ein Fleckchen, das wohl immer Interesse und Neugierde weckt, besonders der sich noch im Bau befindliche blaue Turm mit unvorstellbar teuren Appartements. Tagträume erlaubt!

 

Die Straße schlängelt sich weiter durch kleine Orte und kurz nach Monaco sehen wir Cap Martin, einen der Lieblingsorte von Kaiserin Sissi. 

 

Es gibt viel zu schauen, aber langsam wird’s Zeit für die Zitronen. Warum ist das Zitronenfest in Menton? Die Hochblüte des Zitronenanbaus hat nur bis ca. 1840 gedauert und danach wurde es zunehmend eine Liebhaberei. Auffallend ist auch, dass ich zahlreiche Orangenbäume an der Straße entdecke, aber nur vereinzelt Zitronenbäume. Woher kommen die Zitronen für das Fest? Diese Frage lässt sich rasch mit der Reiseleiterin klären. Insgesamt 300 Tonnen Zitronen (die Zahlen variieren je nach Quelle) werden für das Fest benötigt und nachdem das Hauptanbaugebiet der sauren Früchte in Spanien liegt, werden sie auch von dort importiert. Spannend.

 

Da vorne kann ich schon die ersten Straßensperren erkennen. Ja, wir haben Menton erreicht, eine kleine Stadt mit 28.000 Einwohnern, direkt an der italienischen Grenze. Die Stadt besticht durch ein überaus mildes Klima mit über 300 Sonnentagen im Jahr. Menton ist bedingt durch ihre Lage von Mistralwinden geschützt und auch im Winter der wärmste Ort an der Côte d’Azur. Es gibt dort kaum Frost und nur sehr selten Schnee. 

 

An den Menschenmassen wird deutlich, dass heute hier was los ist. Wir nutzen die Zeit bis zum Beginn des Korsos mit einem Spaziergang durch riesige Skulpturen. Dafür wurden unzählige Zitronen und Orangen mit Gummibändern an Metallstrukturen befestigt. Das Zitronenfest in Menton ist ein nachhaltiges Event. Die 120 Tonnen Zitrusfrüche, die zur Schmückung der Festwagen und Figuren nötig sind, werden nach dem Fest an die Stadtbewohner oder Urlaubsgäste weiterverkauft. 

 

Mit der Menschenmenge schieben wir uns über die Promenade, weiter durch die relativ unspektakuläre Markthalle in die Altstadt. Gerne würden wir was trinken, aber das ist schwierig. Essen ja, trinken bestenfalls an der Bar. Wir schaffen es trotzdem, einen kleinen Tisch bei einem Café zu ergattern und freuen uns über eine kleine Tasse Espresso, Wasser und eine Lemon Tarte.

 

Der Gang zur Toilette kostet uns heute besonders viel Zeit. Wieder das alte Problem. Ein WC für Damen und Herren in einer Kleinstadt, die durch die riesige Gästeschar aus allen Nähten platzt. 

Für einen Bummel durch die kleinen Läden bleibt leider keine Zeit mehr, ab zu den Eingängen des Festes, die Schlange der Wartenden ist schon lang und wieder wird streng kontrolliert, Messer, Scheren, ... sind verboten, sogar Gehilfen werden beim Security-Check zum Thema, wie wir es beim Herrn neben uns beobachten können.

 

Heute läuft die Organisation nicht so professionell wie in Nizza und jede Menge Besucher sitzen oder stehen vor den Tribünen. Wieder ist der Sitz eine Belastung für den Rücken und der Platz ist eng bemesse, ich klebe fast an meinen Sitznachbarn. Hm? Eigentlich sollte die Veranstaltung schon beginnen, aber es tut sich nichts, es gibt auch keine Musik, keine Videowall. Schade. Eine Durchsage und ich verstehe, in 5 Min geht’s los. Nach 7 Min fahren die Sanitäter eine Musikerin vorbei. Sie dürfte während der Wartezeit umgekippt sein. Kein Wunder, es ist relativ warm. Nach einer halben Stunde Verspätung geht’s endlich los, farbenprächtig und laut. Die Kostüme sind aufwändig und schön fürs Auge, die Handys und Kameras sind im Dauereinsatz. Insgesamt ziehen 10 Wägen mit überdimensionalen Figuren aus Zitronen und Orangen an uns vorbei, dazwischen zeigen verschiedenste Gruppen ihr Können. Die Darbietungen reichen von Artisten, Jongleuren, Musikern, viele der schön maskierten Gruppen gehen auf Stelzen, eine körperliche Meisterleistung. Ein sehr gelungenes Fest, das die Vorstellungen klar übertrifft, das man gesehen haben muss. Von den riesigen Wägen wird Konfetti in die Menge geworfen, besonders die Kinder haben Spaß daran. Nervig sind die Besucher, die keine Tribünenplätze haben und vor den einzelnen Gruppen herumspringen, Fotos machen und das Gesamtbild stören. Tja, kann man nichts machen. 

Nach 1 1/2 Stunden ist die Veranstaltung zu Ende und ich bin ganz froh drüber und freu mich ins Hotel zu kommen. Unser routinierter Fahrer bringt uns rasch raus aus der Stadt und über die Küstenstraße zügig zurück nach Nizza. Andere Busfahrer melden, dass die Autobahnen total überlastet sind und Staus ein Weiterkommen nur langsam zulassen. 

 

Es ist halb sieben, als wir im Hotel ankommen. Schnell etwas frisch machen und ein Restaurant finden. Wir beide haben Lust auf Fisch, gehen planlos Richtung Altstadt und haben Glück. Wir finden ein kleines gemütliches Restaurant mit vorzüglicher Küche, La Vague. Der Kellner oder Inhaber ist sehr nett und gechillt, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und spendiert Gästen als kleine Entschuldigung für längere Wartezeiten lieber ein Gläschen Prosecco, als Stress aufkommen zu lassen. Wir warten fast eine halbe Stunde, um die Rechnung begleichen zu dürfen. Ist im Moment etwas ärgerlich, aber schnell vergessen. 

 

Zurück im Hotel müssen wir Koffer packen. Morgen geht’s wieder nach Hause. 

 

19. Februar 

Wieder ein perfekter Frühlingstag mit angenehmen Temperaturen und blauem Himmel, gleichzeitig unser letzter Urlaubstag, aber so schnell reisen wir nicht ab. Zwei bekannten Städten wollen wir am Vormittag noch einen Kurzbesuch abstatten, Antibes und Cannes. 

 

Antibes (ca. 75.000 Einwohner), eine der ältesten Städte an der Französischen Riviera, liegt zwischen Nizza und Cannes und ist seit Generationen Ort der Künstler und Gourmets. Der berühmte Koch Georges Auguste Escoffier kommt aus dieser Gegend. Er hat unter anderem die Desserts Birne Helene und Pfirsich Melba kreiert, hat aber auch die Abläufe in den Küchen strukturiert und effizienter gestaltet und das hat in großen Häusern heute noch Gültigkeit.

 

Picasso hat ca. ein Jahr lang in Antibes gelebt und gearbeitet. Sein damaliges Atelier im Château Grimaldi ist heute ein Museum. Im Picasso Museum werden nicht nur einige seiner Werke, sondern auch Arbeiten z. B. von Joan Miró.

 

Die Altstadt ist noch von einer Befestigungsmauer umgeben, aber am meisten sticht wohl der Yachthafen Port Vauban ins Auge. Er er ist mit 2000 Liegeplätzen einer der größten europäischen Yachthäfen, wenn nicht überhaupt der größte. Die weltweit längste Yacht ist übrigens180 Meter lang, wurde in Hamburg in Rekordzeit, innerhalb von 3 Jahren, fertiggestellt und gehört einem arabischen Prinzen.

 

Weiter geht’s ins 12 km entfernte Cannes (ca. 74.500 Einwohner), eine sehr junge Stadt, die sich erst im 19. Jahrhundert vom Fischerdorf zur weltberühmten Stadt entwickelt hat. Zuerst entdeckte der britische Adel den Ort, dann begann alles zu florieren, der alte Hafen wurde errichtet, der Boulevard de la Croisette, die Flaniermeile, wurde gebaut und nach und nach entstanden immer mehr Luxushotels. Ihren endgültigen Durchbruch in der Welt des Luxus erlebte die Stadt mit der ersten Eröffnung des internationalen Filmfestivals von Cannes im Jahr 1946.

Wir haben die Stadt bereits vor einigen Jahren kurz besucht und damals wie heute hat uns ihr Charme verzaubert. Im Gegensatz zum lebendigen Nizza ist Cannes sehr gediegen und elegant. Wir genießen diese Atmosphäre bei einem kleinen Espresso im Freien beim Hôtel Splendid, aber der Countdown läuft, um 13 Uhr sollten wir am Flughafen sein.

 

Alles geht sich super aus, pünktlicher Abflug, angenehmer Flug, pünktliche Landung. Der Koffer taucht in der Minute auf dem Kofferband auf, in der der Zug abfährt. Schade, aber kein Problem, eher eine Chance auf eine Lachspizza. Mmmmh, wie köstlich. 
 

Um 20:30 Uhr sind wir zu Hause, glücklich und dankbar für diese schöne Reise und die schönen Bilder, die im Kopf bleiben. Karneval und Zitronenfest waren Teil des Urlaubs, dem ich lieber nicht so viel Raum gegeben bzw. nicht so viel Zeit geschenkt hätte, aber es war auch schön und somit ok.

 

Auch wenn Nizza mit einem Kriminalitäts-Index von aktuell 55,45 zu den 15 gefährlichsten Städte Europas gehört, wir haben uns hier wohl und sicher gefühlt. Wien landet übrigens auf dem 99. Platz, Graz auf Platz 111.

 

Die Franzosen haben wir viel freundlicher und hilfsbereiter erlebt als nur annähernd gedacht. Vielen Dank dafür. Das Wetter hätte besser nicht sein können, alles optimal, definitiv eine Reise wert.

 

Danke, dass ihr uns begleitet habt, danke für euer Interesse.

 

Wie geht’s jetzt bei uns weiter? Wir lassen uns überraschen und freuen uns auf unseren nächsten Urlaub. Kultur in Gmunden im April ist für uns jedenfalls fix.

 

Alles Gute für euch, passt auf euch auf, habt Spaß und freut euch über die schönen und guten Dinge des Lebens.

Bis bald.

 

Eure Rena

 

Februar 2024

VERSCHOBEN AUF 2021, WIEDER NICHTS, ...

 

Kennst du das Land, in dem die Zitronen blühen?

 

In Menton, der Stadt an der Französisch Côte d'Azur und Grenze zur italienischen Blumenriviera, fühlen sich dir Zitronen richtig wohl. Durch das dort herrschende Mikroklima blühen die Zitronenbäume das ganze Jahr über und das wollen wir sehen und erleben.

 

Menton, die Stadt der Zitronen, wartet schon auf uns.

 

Die Stadt an der Côte d’Azur ist der einzige Ort Kontinentalfrankreichs, in dem Bananen reifen. Das Treibhausklima ist einmalig und - das hätte ich nie gedacht - die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 16,3 °C.

 

Malerische Skyline, elegante Straßen, pompöse Bauten, ... All diese Dinge verspricht mein kleiner kompakter Reiseführer. Ich bin gespannt.

 

Aber nicht nur auf Menton dürfen wir uns freuen, wir werden auch Nizza erleben und genießen. Ein besonderes Highlight wird der Karneval von Nizza sein. Die närrische Zeit dauert dort von 15. bis 29. Februar 2020.

 

Da war ja noch etwas ...

 

25. Februar 2020

Halsschmerzen trüben meine Urlaubsvorfreude, ich mach mir Gedanken und ... da war ja noch etwas ... CORONA ... wie eine bedrohliche Wolke schwebt das Thema beinah über der ganzen Welt. Ich muss mich dringend erkundigen und wissen, wie im Besonderen in Frankreich damit umgeht. Zum Glück gibt es umfangreiche Informationen auf der Seite des Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten.

https://www.bmeia.gv.at/

 

Informationen zu Auslandsaufenthalten

https://www.bmeia.gv.at/reise-aufenthalt/

 

Aha, ... ich muss mit Gesundheitskontrollen mit Temperaturmessungen rechnen. Zum Glück habe ich keine erhöhte Temperatur und noch ein paar Tage bis zum Reisebeginn. 

 

Tee, inhalieren, gesund schlafen lautet also mein Plan für die nächsten Tage.

 

Bleibt gesund. Bis bald.

Eure Rena 

 

Spielverderber COVID-19 ...

 

27. Februar 2020

Vorfreude ist die schönste Freude und sie hat mir gut getan, aber dann sind höhere Mächte ins Spiel gekommen und plötzlich war alles anders.

Morgen wären wir Richtung Süden gestartet. Gestern kam schon eine Mail vom Außenministerium 

 

.... Sehr geehrte Reisende! 

Aufgrund der jüngsten Entwicklungen in Bezug auf die Verbreitung des Coronavirus (COVID-19) möchten wir Sie gerne auf einige aktuelle Informationen hinweisen. 

 

In den von COVID-19 betroffenen Ländern wurden besondere Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, die u.a. mit Einschränkungen verbunden sein können. ...

 

Das Finale des Kanevals in Nizza wurde leider aufgrund des Coronavirus kurzfristig abgesagt, daraufhin hat unser Reiseveranstalter logischerweise die gesamte Reise gecancelt. Vielleicht oder wahrscheinlich war es die richtige Entscheidung.  

 

Wie wird sich die Zukunft für Reisefreudige gestalten? Spannend!

 

Heute bin ich natürlich etwas enttäuscht, habe mich schon auf Frühling, herrliches Essen, ... gefreut, aber jetzt verlängert sich einfach nur die Vorfreude. Die Reise wird auch 2021 angeboten und vielleicht klappt es dann. Zitronen, Masken, riesige Figuren, Musik, gute Laune ... ja, ich will das alles erleben.

 

Im April haben wir 2 tolle Wochenenden im Salzkammergut gebucht, vorher wahrscheinlich Golf-Opening in Österreich, je nach Wetter. 

 

Es tut sich also auch weiterhin was und ich freu mich, wenn ihr unsere Pläne beobachtet und in Folge die Reisen mit dem Blog begleitet.

 

Alles Liebe und Gute für euch. 

Eure Rena

 

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© Rena Hackl | 4040 Linz | mail@renahackl.at